Passau
"Die Liebe überstrahlt alles im Leben" − Reinhard Mey im Interview zum Album "Mr. Lee"

21.05.2016 | Stand 19.09.2023, 22:47 Uhr

Mit 73 Jahren blickt Reinhard Mey auch in den Rückspiegel seines Lebens. Und sagt: "Der Tod gehört zum Leben. Er ist uns immer nah, in jedem Augenblick. Wenn man das so sieht, gewöhnt man sich an den ,stillen Begleiter‘." − Foto: Jim Rakete/Electrola/Universal Music

Man muss kein Weichei sein, um bei der Musik und den Texten von Reinhard Mey mitunter nasse Augen zu bekommen. 50 Jahre nach "Ich wollte wie Orpheus singen" hat der 73-jährige Berliner mit dem jungenhaften Charme sein 27. Studioalbum mit dem Titel "Mr. Lee" aufgenommen. Der Sänger nimmt auf dieser Platte auch musikalisch Abschied von seinem Sohn Maximilian, der 2014 im Alter von 32 Jahren nach jahrelangem Wachkoma gestorben ist. "Nun kommt, jetzt lasst uns trinken, auf die Liebe, auf das Leben, und auf dein Lachen, das für immer in uns weiterklingt", singt Reinhard Mey. Und: "Wenn’s Wackersteine auf dich regnet, zähl die hellen Augenblicke." Woraus er trotz aller Schicksalsschläge Mut und Lebensfreude zieht, verrät Reinhard Mey im Interview mit unserer Zeitung.

Herr Mey, Ihre letzten Auftritte in Passau waren 1983 und 2005 – besteht Hoffnung, Sie mit dem neuen Album "Mr. Lee" wieder in Niederbayern zu hören? Noch sind keine Tourneetermine bekannt.

Mey: Leider bin ich 2017 nicht in Passau. Aber das hat ganz allein organisatorische Gründe. Ich erinnere mich genau an meine frühen Auftritte in der Nibelungenhalle, und ich erinnere mich gern daran, weil die Wärme des Empfangs und die freundliche Aufmerksamkeit des Publikums in einem tröstlichen Gegensatz zu der schaurigen Architektur und der Kälte des Saales stand, und in meine Konzerte eine Zimmertheateratmosphäre hineinzauberten. Na, und 2005 in der Dreiländerhalle war doch ein Triumph!

Sie sind 73 Jahre alt, und eröffnen die neue Platte im Refrain mit der Zeile "Wie viele Sommer wird es noch geben?" Beschäftigt Sie der eigene Tod? Mit welchem Zwischenergebnis bisher.

Mey: Ich war 25, als ich "Mein Testament", und 40, als ich "Eh meine Stunde schlägt" schrieb. Der Tod gehört zum Leben. Er ist uns immer nah, in jedem Augenblick. Wenn man das so sieht, gewöhnt man sich an den "stillen Begleiter".

Gleichzeitig singen Sie nach 73 gelebten Jahren: "Die Liebe überstrahlt alles im Leben": Ist das so?

Mey: Ja, das ist für mich die Summe aller Erkenntnisse meines Lebens. Bei mir ist das in den vergangenen 73 Jahren so gewesen und der feste Glaube daran gibt mir Mut und Lebensfreude, bis der "stille Begleiter" wirklich kommt.

Das ausführliche Gespräch lesen Sie am 21. Mai im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.