Vilshofen
Die Lehrer ein bisschen "leiden" lassen

Abiturienten des Gymnasiums Vilshofen feiern ihren Abistreich – Schulleiter macht mit: "Den Schülern wurde so viel verwehrt"

14.07.2021 | Stand 21.09.2023, 22:46 Uhr

Vor dem Haupteingang wartete erst einmal eine Dusche auf die Ankömmlinge. −Fotos: Scholz/Elsberger

Nach wochenlangem Büffeln haben die Abiturienten des Gymnasiums Vilshofen am Mittwoch ihren Abistreich gefeiert. Vor drei Wochen hatten sie ihre letzte Prüfung, ihre Ergebnisse haben sie vor zwei Wochen bekommen. Die Abschlussschüler haben als Motto gewählt: "Abiletten: Mehr Streifen als Punkte". Wie es sich für einen Abistreich gehört, spielten sie den ganzen Schultag über ihren Lehrern Streiche.

Die Lehrer staunten nicht schlecht, als sie kurz vor acht vorm Gymnasium standen. Der Haupteingang war in einen Parcours umgebaut. Sie mussten über Stühle klettern, über Absperrbänder steigen. Natürlich kann man dann nicht ganz so schnellen Schrittes wie sonst ins Lehrerzimmer gehen. Für die, die sich trotzdem durchtrauten, gab es eine Wasserdusche. "Ein paar Lehrer haben sich durch den Hintereingang geschlichen", haben die Schüler mitbekommen.

Dann blieben sie zwar trocken, waren aber noch lange nicht in "Sicherheit". Die Aula war schon vorbereitet für den Wettkampf: Schüler gegen Lehrer. "Wer schafft mehr Liegestütze?", fragte Moderator Luca Cisternino. Der Jahrgangssprecher stand auf der Bühne und heizte die Menge ein.

Die Fünft- und Sechstklasser durften zuschauen und feuerten ihre Favoriten an. Referendarin Nina Meierhöfer krempelte für die Lehrer die Ärmel hoch. Ihre Gegnerin: Abiturientin Julia. Der Punkt ging knapp an die Lehrer. Auch das Beerpong-Turnier – in den Bechern war Wasser – entschieden die Lehrer für sich. Dafür erkannten die Schüler mehr Songs beim Erraten von Liedern.

Dann ging‘s ans Schätzen: Wie weit sind Vilshofen und der Vatikan Luftlinie entfernt? Mit der Antwort 750 Kilometer waren die Lehrer näher dran. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Sieger waren am Ende die Schüler.

Schulleiter Stefan Winter wollte den Abistreich trotz Coronaregeln unbedingt möglich machen – eben in kleinerem Ausmaß als sonst. "Den Schülern wurde so viel verwehrt. Sie hatten eh schon keine Abifahrt", bedauert er. "Es ist schön, dass wir nach so einer blöden Zeit einen Abistreich und einen Abiturball haben dürfen", sagt einer der Jahrgangssprecher. Aber die Planung sei hart gewesen. "Weil wir auch finanziell nicht gut dastehen", sagte er. Normalerweise verdient die Jahrgangsstufe Geld mit Q-Partys.

Die offizielle Verabschiedung mit Zeugnisübergabe und der Abiturball finden morgen, Freitag, statt.

Von den 89 Abschlussschülern haben 87 das Abitur bestanden. 33 Schüler haben eine Eins vor dem Komma.