Die Hohe Schule der NSDAP

03.10.2020 | Stand 03.10.2020, 4:00 Uhr

So sollte die Hohe Schule der NSDAP am Chiemseestrand aussehen. Die vom NS-Architekten Hermann Giesler entworfene Anlage sollte sich in Nord-Süd-Ausrichtung etwa 1,7 Kilometer entlang des Chiemseeufers erstrecken.

Chieming. Auf Chieminger Gemeindegebiet zwischen Schützing und Arlaching sollte auf Hitlers ausdrücklichen Wunsch hin eine Elite-Universität, die Hohe Schule der NSDAP, entstehen. Sie sollte an der Spitze des Bildungssystems der Nazis stehen und den obersten Führungskader der Partei ausbilden. Die vom NS-Architekten Hermann Giesler entworfene, gigantische Anlage sollte sich in Nord-Süd-Ausrichtung etwa 1,7 Kilometer entlang des Chiemseeufers erstrecken.

Das Zentrum unweit von Schützing sollte ein rund 100 Meter hoher, zwölfgeschossiger Turm sein, an den sich zwei 180 Meter lange Seitentrakte anschließen sollten. Der Bau sollte einen für Reden Hitlers reservierten Hohen Saal, zwei prunkvolle Treppenhäuser, einen Fest-Musiksaal, ein Observatorium und eine Sendestation umfassen. Vier Adler krönten auf dem Modell die Ecken des oberen Turmabschlusses.

Neben dem Haupttrakt waren Sport- und Exerzierplätze, Unterkünfte und Versorgungsräume, eine Schule und ein Gebäude für Parteilehrgänge sowie ein Hotel geplant. Das Konzept sah außerdem eine Bahnstation und einen eigenen Autobahnzubringer sowie einen repräsentativen Bootshafen vor. Das hügelige Gelände wollte man komplett begradigen. Die über einen Quadratkilometer große Anlage wäre das größte Bauwerk nach dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände geworden.

Nach ersten Vorplanungen erteilte Hitler im Januar 1940 an den Nazi-Chefideologen Alfred Rosenberg den Gründungsauftrag für die Hohe Schule als zentrale Stätte der nationalsozialistischen Forschung, Lehre und Erziehung. In den von den Nazis besetzten Gebieten sollte der Einsatzstab Rosenberg für spätere wissenschaftliche Forschungsarbeiten an der Hohen Schule der NSDAP Bücher und anderes weltanschaulich und kulturell bedeutsames Material beschlagnahmen und zusammentragen. Realisiert wurde der Monumentalbau nie.

− ko