Burghausen
Die Dekadenz der reichen Erben

06.03.2017 | Stand 19.09.2023, 7:07 Uhr

Imogen Kogge (links) als Dene und Ulli Maier in der Rolle als die jüngere Tochter Ritter beim Schauspiel im Stadtsaal. − Foto: Wetzl

Man darf bezweifeln, dass der 1989 gestorbene österreichische Autor Thomas Bernhard konkret an spätrömische Dekadenz dachte, als er gegen Ende seines Lebens das Stück "Ritter, Dene, Voss" schrieb. Doch wie er in dieser Untergangskomödie das Leben dreier Geschwister aus der Oberschicht auf seine Fehlstellen hin zerbröselt, ist Gesellschaftskritik und feine Satire zugleich. Die Kritik kommt ja bei Bernhard immer mit charmanter Leichtigkeit daher, damit es auch was zu lachen gibt.

Die beiden Schwestern Dene und Ritter haben ihren Bruder Voss aus der Irrenanstalt nach Hause geholt. Der scheinbar Irre erweist sich dann als Mann der schnörkellosen Wahrheiten, der die Lebenslügen der Schwestern enttarnt. Deren Dekadenz kommt am treffendsten zum Ausdruck, als Voss offenbart, ihr schwerreicher Vater habe 51 Prozent der Anteile eines Theaters gekauft, damit die wenig begabten Töchter als Schauspielerinnen agieren können.

Bei der Aufführung des Kulturamts im Stadtsaal durch die Hamburger Kammerspiele agierten indes die realen Schauspieler brillant.

− rw

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