Landshut
Die Camper sollen kommen – irgendwann!

11.04.2019 | Stand 19.09.2023, 21:42 Uhr
Alexander Schmid

Während im Stadtrat seit Jahren diskutiert wird, wo Wohnmobilstellplätze geschaffen werden, wird in der Realität schon lange gecampt. Das Foto entstand im Jahr 2015 auf der Grieserwiese, wo jetzt Stellplätze für Wohnmobile entstehen sollen. −Foto: Graf

Seit Jahren geistert das Thema Stellplätze für Tagestouristen mit Wohnmobilen durch den Stadtrat. Eine Lappalie, sollte man meinen. Doch einfach machte es sich der Bausenat auch dieses Mal nicht. Am Mittwoch hat man sich zwar für einen Standort festgelegt, doch jetzt soll erst einmal eine Kostenkalkulation erstellt werden. Dabei war noch unter OB Hans Rampf der Stellplatz, der jetzt beschlossen wurde, längst für Wohnmobile verkabelt worden.

"Wir rühmen uns immer als Touristenstadt, aber bieten keine Stellplätze für Wohnwagen an, die nur eine oder zwei Nächte bleiben wollen. So ist Landshut nur für Hotel-Touristen attraktiv." Als Klaus Pauli das sagte, war eine andere Zeit. Da war er noch bei der SPD und nicht bei den Freien Wählern. 2015 machte der langjährige Stadtrat diese Aussage im Plenum. Da war das Thema Wohnmobilplätze für Tagestouristen aber schon drei Jahre alt und es wurde wieder vertagt. "Ich werde bei dem Thema nicht locker lassen", drohte Pauli damals – und verzeichnet jetzt ein Erfolgserlebnis. Auf der Grieserwiese sollen solche Stellplätze entstehen, hat am Freitag der Bausenat entschieden. Wann, das ist aber nach wie vor fraglich.

Im letzten November hatte der Bausenat die Verwaltung nach unendlicher Vorgeschichte beauftragt, verschiedene Standortalternativen zu prüfen. Pauli und das Amt für Marketing und Tourismus sahen die Grieserwiese als idealen Standort an. Doch so leicht wollte es sich der Bausenat nicht machen. Infrage kamen noch die Ringlstecherwiese, Parkplätze an der B11, die Mühleninsel, der Kolpingparkplatz, der Parkplatz bei den Sportanlagen Mitterwöhr und der Parkplatz bei der Kletterhalle.

Der Parkplatz in Mitterwöhr hätte natürlich den Charme gehabt, dass hier der städtische Campingplatz in der Nähe ist und die Infrastruktur hätte genutzt werden können. Warum allerdings soll ein Camper vor dem Campingplatz parken und den nicht gleich nutzen? Einmal abgesehen davon liegt er außerhalb der Innenstadt.

In der Nähe der Innenstadt

Vor allem: Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl war es natürlich wichtig, dass die Kurzzeitstellplätze für Tagestouristen mit Camper möglichst in der Nähe der Innenstadt angesiedelt werden. Schließlich sollen die (zahlenden) Gäste die Möglichkeit bekommen, zu Fuß die wunderschöne Innenstadt zu erkunden. Auch ein Baustein des vom Stadtrat immer wieder gescholtenen Marketings, dem aber mit politischen Entscheidungen durchaus immer wieder Bausteine in den Weg gelegt werden, wie am Beispiel Wohnmobile unschwer zu erkennen ist.

Immerhin: Beschlossen wurde im Bausenat, dass der Stellplatz für Tagestouristen mit Wohnmobil auf der Grieserwiese entstehen soll. Jedenfalls irgendwann. Denn wie schnell das passieren wird, ist fraglich.
Die Verwaltung wurde vom Bausenat jetzt erst einmal beauftragt, die Kosten für so einen Stellplatz zu eruieren. Schließlich braucht es für die Camper noch eine Ver- und Entsorgungseinrichtung und ein Betriebskonzept. Steht die Kalkulation, wird sie den Stadtratsgremien erst einmal zur Entscheidung vorgelegt. Das dauert freilich.

Klaus Pauli indes freut sich. Auf Facebook jubelte er: "Juhu! Heute sind für Landshut endlich Wohnmobilstellplätze für die Stadt beschlossen worden! Mir war das wichtig." Laut Pauli stehe das Amt für Marketing und Tourismus bereits in den Startlöchern. Stromkabel seien schon vor Jahren, noch unter Oberbürgermeister Rampf, verlegt worden. Eigentlich könnte es also gleich losgehen. Eigentlich!