Gergweis
Diamantenes Priester-Jubiläum von Josef Hengl († 2008)

28.06.2021 | Stand 21.09.2023, 4:55 Uhr

Pfarrer Josef Hengl (5.v.l.) wurde 1995 in der Pfarrei Willing in den Ruhestand verabschiedet, Geschenke überreichten die Kirchenpfleger Max Bloch (4.v.l.) und Alois Steinbeißer. −Foto: Archiv Eiblmeier

Der langjährige Seelsorger und "Baumeister" des Pfarrverbandes Gergweis, Galgweis, Willing und Kröhstorf, BGR Josef Hengl, hätte heuer sein diamantenes Priesterjubiläum feiern können. Im Vilstal ist der 2008 verstorbene "Hengl-Pfarrer" immer noch unvergessen. Am 29. Juni 1961 erhielt er im Dom zu Passau durch Bischof Simon Konrad die Priesterweihe. Die Primizfeier in der Heimatgemeinde Aholming war am 1. Juli 1961. Nach seiner Zeit als Kaplan in der Passauer Innstadt wurde er 1966 Pfarrer von Gergweis und Galgweis.

Die Berufung zum Priester war ihm nicht in die Wiege gelegt. Als einziges Kind der Bauers-Eheleute Katharina und Josef Hengl erblickte er am 3. Januar 1927 in Hant (Ungarn), Diözese Pecs (Fünfkirchen) das Licht der Welt. Nach sechs Klassen Volksschule ungarisch/deutsch besuchte er wöchentlich einen halben Tag lang zwei Klassen der Feiertagsschule (Berufsschule). Als Landwirtssohn arbeitete er auf dem elterlichen Hof, den er einmal übernehmen sollte. Am 8. September 1944 wurde er im Alter von 17 Jahren zur deutschen Wehrmacht – letzter Kriegseinsatz bei Stettin – eingezogen. Am 8. Mai 1945 begann der Rückzug.

Doch nach Hamburg und Passau ging es für ihn nicht weiter Richtung Österreich-Ungarn und Josef Hengl fand Aufnahme in der Gemeinde Aholming. Zunächst war er während der Erntewochen bei der Familie Zellner in Breitfeld, dann von September 1945 bis Weihnachten 1950 bei der Familie Anna Weileder in Schwarzwöhr.

In dieser Zeit reifte in dem jungen Mann der Wunsch, Priester zu werden. Ab 1951 besuchte er die Spätberufenenschule der Salesianer Franz von Sales, heute Fockenfeld. Ostern 1956 legte er am Abendgymnasium in Mainz sein Abitur ab, woran sich ein Studium an der Phil.-Theologischen Hochschule in Passau anschloss. Am Festtag der Apostelfürsten Peter und Paul 1961 erhielt er durch Bischof Simon Konrad seine Priesterweihe. Erste Dienststelle war die Innstadtpfarrei, in der er fünf Jahre Stadtpfarrkooperator war.

Am 1. März 1966 wurden ihm die Pfarreien Gergweis und Galgweis übertragen. Am 10. März 1978 kam noch die Pfarrei Willing und im März 1993 die Pfarreifiliale Kröhstorf dazu. Zum 1. September 1995 trat Pfarrer Hengl in den verdienten Ruhestand und verbrachte diesen im Eigenheim in Schwarzwöhr. Hier schuf er gemeinsam mit Unterstützern an der "Schwarzwöhrer Leiten" eine von vielen Pilgern besuchte Mariengedenkstätte. Den Grundstock bildete die von den Vilstalpfarreien als Abschiedsgeschenk überreichte Lourdes-Madonna.

Als Ruhestandsgeistlicher war Pfarrer Hengl noch längere Zeit als Aushilfe in den Donaupfarreien des Pfarrverbandes Osterhofen tätig. 2001 feierte er in Aholming und in den ehemaligen Vilstalpfarreien sein 40. Priesterjubiläum. Den 80. Geburtstag beging er im Januar 2007 mit vielen Gästen aus der Heimatpfarrei und den Vilstalpfarreien. Am 19. November 2008 verstarb er und fand im Elterngrab in Aholming seine letzte Ruhestätte. Im Vilstal, in den Donaupfarreien und in der Pfarrei Aholming wird das Andenken an den leutseligen und stets für die Sache Gottes engagierten BGR Josef Hengl auch heute noch hoch in Ehren gehalten.

− eib