Weil immer mehr Fischotter in Zuchtteichen in Bayern auf Beutezug gehen, fordert der Landesfischereiverband den Abschuss einzelner Tiere. Der Bund Naturschutz hält dagegen.
"Das ist unglaublich, alle Fische weg, angefressen und liegengelassen." Hans Sänger steht vor seinem Haus in Passau-Heining und zeigt auf den Weiher in seinem Grundstück. Der Fischotter war da, und nicht nur an diesem Gewässer, sondern auch beim Nachbarn gegenüber hat er sich an den Karpfen und Goldfischen gütlich getan. In Winzer im Landkreis Deggendorf hat ein Otter den Weiher von Josef Duschl leergeräumt. Einen ähnlichen Vorfall gab es vergangene Woche in einem Zuchtteich im oberbayerischen Neufahrn.
Viele Fischzuchten seien durch die Angriffe in ihrer Existenz bedroht, teilte der Fischereiverband mit. Es gehe um die Klärung der Frage, ob der Fischotter noch eine bedrohte Tierart ist und inwieweit eine Bejagung den Bestand gefährde, sagt Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern. Vom Bund Naturschutz, der ansonsten mit dem Fischereiverband in vieler Hinsicht kooperiert, kommt indes eine deutliche Ansage. "Am Schutzstatus des Fischotters ist nicht zu rütteln", betont. Prof. Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent des Bunds.