Schönanger
"Der Biber ist mein fleißigster Mitarbeiter"

14.05.2021 | Stand 14.05.2021, 12:28 Uhr

Biber sind ein Paradebeispiel für eine gelungene Wiederansiedelung. Aber sie bereiten auch Probleme, wenn sie mit ihren Dämmen Wasser stauen. Für Kraftwerkbesitzer Michael Segl aus Schönanger ein Vorteil. Er freut sich über den "fleißigen Mitarbeiter". −Foto: dpa

Biber sind ja bekanntlich das beste Beispiel einer gelungenen Wiederansiedelung. Es ist noch nicht lange her, dass der Nager ausgerottet war. Doch nun bereiten die Tiere an manchen Orten große Probleme. Oft steht dann das Interesse der Tierschützer gegen das der Allgemeinheit. Einen besonderen Biber hat der Segl Mich im Angebot. "Der ist mein bester Mitarbeiter", sagt Neuschönaus 2. Bürgermeister und seines Zeichens Kraftwerksbesitzer lachend. "Der ist fleißig und kostet keinen Pfennig."

Der Biber versuche immer wieder, die Fischaufstiegshilfe lahmzulegen. Die führe vom Kraftwerkskanal weg und sei eine Art Bypass, um den Fischen einen Aufstieg zur ermöglichen, ohne dass diese von der Turbine zerhäckselt werden.

"Eigentlich ist ja der Biber mein bester Mitarbeiter, er kostet weder Lohn noch Sozialabgaben und wandelt das Wasser des Fischaufstiegs in Energie um", sagt Segel schmunzelnd. Sprich, wenn der Ablauf der Aufstiegshilfe vom Biber abgedichtet wird, läuft mehr Wasser in das Kraftwerk. Das erzeugt dann mehr Strom. Das wiederum merkt Segl im Geldbeutel.

Segl nimmt das mit Humor, wenn auch das Beseitigen der Dämme zeit- und kraftintensiv sei. "Man möchte gar nicht glauben, wie stabil so ein Damm ist", sagt er. Mit einer kleine Harke brauche man nicht anzurücken. Beseitigt werden müsse der Damm an der Aufstiegshilfe von Gesetzes wegen. "Eine solche Aufstiegshilfe ist Bestandteil für das Betreiben eines Wasserkraftwerks", sagt Segl.

" Ich habe zum Kontrolleur vom Wasserwirtschaftsamt schon spaßeshalber gesagt: Ihr müsst in eurem Umweltministerium in München mal reden. Er soll der Fischaufstiegsabteilung sagen, dass die Biberabteilung es mit dem Verstopfen der Umgehungsgerinne besser sein lässt. Denn wir Kraftwerksbetreiber müssen für diese fehlende Kommunikation immer arbeiten und die Dämme rausreißen."

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