"Das World Wide Web ist wirklich sehr beliebt", singt die angehende Kindergärtnerin Kate in bester pädagogischer Absicht. Da reißt ein versauter Typ im ersten Stock oben das Fenster auf und brüllt hinein: "Für Porno!" und stellt im Refrain klar, was der Sinn dieser ganzen Digitalisierung ist: "Das Internet ist für Porno" heißt der Song. Ein anderer Ohrwurm geht so: "Wenn du schwul wärst", und einer so: "Es kotzt mich so an". Richtig peinlich könnte es werden, wenn das Premierenpublikum kommenden Samstagabend aus dem Fürstbischöflichen Opernhaus spaziert und gedankenverloren trällert: "Jeder ist ein bisschen rassistisch ab und zu, jeder ist ein bisschen rassistisch . . . auch du-hu-hu".
Hier sehen Sie ein Video zu "Avenue Q" am Landestheater Niederbayern (Kamera: Meisenberger/Schnitt: Weidlich)
Es ist ein sehr spezielles Musical, das Intendant Stefan Tilch diesmal inszeniert: "Avenue Q" – 2003 bis 2009 ein Riesenerfolg am Broadway, prämiert mit drei Tony-Awards und bis heute in New York auf dem Spielplan – ist weder tiefgründig noch musikalisch besonders komplex. Das Stück von Robert Lopez und Jeff Marx und Jeff Whitty feiert einfach hemmungslos die Lust am politisch Unkorrekten - darin liegt der besondere Reiz. Und darum empfiehlt das Landestheater den Besuch erst ab 18 Jahren.
•Zu sehen 16.3. (19.30 Uhr, Einführung 18.30 Uhr), 17.3. (18 Uhr), 3./4.5. (je 19.30 Uhr)
•Mit Julian Ricker, David Lindermeier, Reinhard Peer, Stefan Sieh, Mona Fischer, Sarah Est, Catherine Chikosi, Elena Otten, Susanne Prasch
•Regie: Stefan Tilch, Musilaische Leitung: Basil Coleman, Ausstattung: Beata Kornatowska, Puppenbau: Birger Laube, Puppen-Coaching: Denis M. Rudisch, Choreografie: Susanne Prasch
Mehr zum Thema lesen Sie am 14. März in der Passauer Neuen Presse.
