Altenmarkt
Das Geheimnis des Ton-Stempels

15.05.2017 | Stand 12.10.2023, 10:35 Uhr

Bereits im Vorjahr waren Fundorte eingemessen und markiert worden. Nun wurden sie aufgegraben und untersucht.

Das Wetter macht heuer den Archäologen ebenso zu schaffen wie den Landwirten. Nach dem herrlichen Frühlingsbeginn im März kam im April der Winter mit viel Regen und Nachtfrösten zurück. Kreisarchäologe Stefan Hanöffner und sein Grabungsteam mussten im Gewerbegebiet am Stadtwald deshalb erneut zur Schaufel greifen. Im Juni will die Stadt mit dem Bau des Regenrückhaltebeckens beginnen. "Bis dahin sind wir fertig", ist Hanöffner überzeugt.

Die jetzt freigelegten Pfostengruben, deren schwarze Umrisse sich im hellbraunen Lehmboden deutlich abzeichnen, datiert er auf die späte Bronzezeit bzw. Urnenfelderzeit ab 1300 v. Chr. Diese Erdschichten sind humoser als das Umfeld und deuten auf Vermoderung hin. Charakteristisch für diese etwa fünf Jahrhunderte dauernde Periode sind die Leichenverbrennung auf einem Scheiterhaufen und die Beisetzung in Urnen.

Das, was die Archäologie so interessant macht, hält Stefan Hanöffner in seinen Händen: Ein kreisrunder Ton-Stempel mit Verzierungen, der wie ein Blütenkelch konkav zuläuft. Auf der Außenseite hat er einen kleinen Nippel – eine Handhabe, um ihn besser halten zu können. Für was das Gerät gebraucht wurde, lässt sich nur erraten. Das Rätsel ist noch lange nicht gelöst, denn in einer Grube wurden zwei runde Steinscheiben mit einem Loch in der Mitte entdeckt, die im Umfang exakt auf den Stempel passen. Dabei könnte es sich aber auch um Gewichte für eine Spindel zum Spinnen von Garn handeln. Um das herauszufinden, muss sich der Kreisarchäologe noch tiefer in die Materie einarbeiten. Es bleibt spannend.

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