Pilotprojekt
Corona-Impfung beim Hausarzt: Reichenhaller Projekt als Vorbild

08.02.2021 | Stand 21.09.2023, 2:30 Uhr

Im Einsatz waren am Samstag (von links): Mirjana Dragic, Arno Zensen, Dr. Joachim Leßke (Ärztliche Leitung Impfzentrum), Landrat Bernhard Kern, Simone Rettner, Melissa Siegle (Verwaltung) und Arnim Schläfke (Verwaltungsleitung Impfzentrum). −Foto: Landratsamt

Im Rahmen eines Pilotprojekts im Berchtesgadener Land sind am Samstag erstmals Personen beim Hausarzt gegen das Coronavirus geimpft worden - das könnte bald auch anderswo möglich sein.

Mit dem Pilotprojekt solle über 80-Jährigen mit eingeschränkter Mobilität die Corona-Impfung erleichtert werden, teilte das Landratsamt dazu mit. Es hätten sich weitere Praxen aus anderen Teilen des Landkreises gemeldet, die in das Projekt integriert werden wollten. "Geplant ist, dass die mobilen Impfteams jede Woche zunächst in zwei bis vier Praxen tätig werden."

Gesundheitsministerium prüft Modell

Das Modell könnte auch andernorts im Freistaat Anwendung finden. "Das Gesundheitsministerium wurde schon über erste örtliche Überlegungen und Initiativen zur Einbindung von Hausärzten in das Impfgeschehen informiert", sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Es habe bereits auf Ministeriumsebene Gespräche mit dem Bayerischen Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer gegeben, die grundsätzlich Unterstützungsbereitschaft signalisiert hätten, sagte der Sprecher weiter. "Derzeit wird geprüft, in welcher Form die niedergelassenen Ärzte in der aktuellen Impfphase - Verimpfungen an die höchstpriorisierte Gruppen - durch die Impfzentren eingebunden werden können."

Bislang nur Impfung in Impfzentren möglich

Bisher war eine Impfung für Personen, die nicht in einer stationären Pflegeeinrichtung leben, nur am Impfzentrum möglich. Dadurch müssten gerade Menschen aus den Gemeinden in den Randgebieten das Landkreises eine längere Fahrt auf sich nehmen. Um weniger mobilen Personen den Zugang zu einer Corona-Schutzimpfung zu erleichtern, sind nun zwei Hausarztpraxen aus dem südlichen Landkreis ausgewählt worden, um die Möglichkeiten einer Impfung in den Arztpraxen zu testen.

Die Impfung in den Arztpraxen soll auch eine effiziente Verteilung des Impfstoffs ermöglichen. Dies könne wichtig werden, wenn in den kommenden Wochen die Impfstoffmengen steigen wie von der Politik zugesagt, so das Landratsamt.

− dpa/pnp