Passau
Boiodurum aus Welterbe-Antrag gestrichen

24.09.2015 | Stand 24.09.2015, 19:24 Uhr

Der Burgus, die Reste eines römischen Wachturms auf dem heutigen Gelände der Kläranlage in Haibach – er soll im Gegensatz zum Kastell Boiodurum Welterbe-Stätte werden. − Foto: Jäger

Das einstige Kastell Boiodurum in der Innstadt datiert aus dem 1. Jahrhundert, es ist älter als das in Resten noch sichtbare Kastell Boiotro aus dem 4. Jahrhundert. Trotzdem wird Boiodurum nicht zum Unesco-Welterbe zählen, es ist aus dem Antrag gestrichen. Die Passauer Welterbestätten sollen Boiotro, der Burgus-Wachturm auf dem Gelände der Kläranlage Haibach und als dritte Stätte nun Kastell Batavis in der Altstadt werden.

Von Boiodurum ist oberirdisch nichts mehr zu sehen. Funde auf dem Areal zwischen Kapuzinerstraße und Inn lassen darauf schließen, dass die Reste des Kastells unter der profanierten Ägidius-Kirche, unter Wohnhäusern, im Erdreich des Geländes einer Baufirma und des städtischen P+R-Parkplatzes liegen. Die Stadt erkannte als Problem, dass einer Teil der Flächen in privatem Eigentum ist. Das könnte zu Problemen führen, weil ein privater Eigentümer womöglich kein Interesse daran hat, dass sein Grund dem Welterbe zugerechnet wird. Das ist in der Tat der Fall: Bei einer Befragung sprach sich ein Großteil der privaten Eigentümer dagegen aus. Nur zwei Eigentümer von Teilflächen wären einverstanden gewesen.

Der Kulturausschuss des Stadtrats beschloss am Donnerstag seinen Vorschlag zur Erweiterung der Welterbestätte "Grenzen des römischen Reichs" um den bayerischen Abschnitt des Donaulimes. Die Empfehlung der Stadträte lautet, drei Bodendenkmäler im Passauer Stadtgebiet in das "Modul Donaulimes" der Welterbestätte aufzunehmen: das mittelkaiserzeitliche Kastell an der Ortspitze und die spätantike Festungsstadt Batavis im Bereich des Klosters Niedernburg, das spätantike Kastell Boiotro im Bereich Lederergasse und Jahnstraße und den spätantiken Burgus im Bereich der Kläranlage Haibach an der Wiener Straße.

− sdr

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