Schönau am Königssee
Bobbahn: Geröll größeres Problem als gedacht

05.09.2021 | Stand 22.09.2023, 2:05 Uhr

Mehr Arbeit als gedacht: Es muss geklärt werden, welche Geröllmassen noch oberhalb der Bahn vorhanden sind. −Fotos: Kilian Pfeiffer

Weite Teile der Kunsteisbahn am Königssee müssen nach dem Hochwasserschaden saniert werden. Das Landratsamt Berchtesgadener Land hat eine erste Einschätzung abgegeben: Komplett erneuert werden müssen demnach neben einem Großteil der "Bahnschale" auch die gesamte Fernleitung der Kälteversorgung sowie die komplette Stromversorgung: "Das Geröll hat sich als größeres Problem herausgestellt, als zunächst angenommen", heißt es auf Anfrage der Heimatzeitung von der Behörde.

Sieben Wochen nach dem Starkregenereignis über dem südlichen Landkreis und einer zügig in den Raum gestellten Schadenshöhe von 20 Millionen Euro ist eine "seriöse Einschätzung der Zahlen derzeit noch nicht möglich", teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. Noch immer wird die Kunsteisbahn am Königssee von Schutt befreit, der Mitte Juli durch den Klingergraben in Form einer Geröllmure heruntergekommen war. "Erst, wenn alles freigelegt ist, kann die genaue Begutachtung der Schäden und der daraus resultierenden notwendigen Schritte erfolgen", heißt es von Behördenseite. Träger der Kunsteisbahn ist der Landkreis Berchtesgadener Land, die entstehenden Bau- und Bauunterhaltskosten werden vom Freistaat Bayern und von der Bundesrepublik Deutschland bezuschusst. Betrieben wird die Rodelbahn vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland.

Nach einer ersten Einschätzung rechnen die Zuständigen im Landratsamt damit, die Fernleitung der Kälteversorgung entlang der Bahn komplett erneuern zu müssen. Auch die Stromversorgung ist so stark beschädigt, dass diese "komplett" erneuert werden muss. Zwei Bahnsegmente unterhalb des Bob-Startgebäudes sollen der Planung nach von Grund auf neu errichtet werden, zudem ist eine Beton- und Bewehrungssanierung von rund "80 Prozent der Bahnschale" angedacht. Das Bob-Startgebäude wird in Teilbereichen zu sanieren und wiederaufzubauen sein, heißt es. Die Sache mit dem Geröll habe größere Dimensionen angenommen als zunächst gedacht: "Daher ist zu klären, welche Geröllmassen noch oberhalb der Bahn vorhanden sind", heißt es. Geologen und Bodengutachter waren in den vergangenen Wochen nach Informationen dieser Zeitung regelmäßig am Grünstein und im Bereich des Klingergrabens oberhalb der Kunsteisbahn im Einsatz. Erst nach Abschluss der Untersuchungen können "geeignete Sicherungsmaßnahmen" mit allen Beteiligten abgestimmt werden. Zudem soll ein Schutzkonzept für die Kunsteisbahn erarbeitet und schließlich auch umgesetzt werden.

Das Landratsamt will beim Bahn-Projekt eng mit den zuständigen Ministerien und Behörden zusammenarbeiten. Mit dem Wiederaufbau der Kunsteisbahn am Königssee werde sich der Kreistag "so bald als möglich, nach Vorliegen aller notwendigen Informationen" befassen.