Polizei warnt
Betrüger ergaunern in Niederbayern und der Oberpfalz hohe Summen am Telefon

26.11.2021 | Stand 26.11.2021, 15:28 Uhr

−Symbolbild: dpa

Zahlreiche Anrufe von Callcenter-Betrügern hat die Polizei in den vergangenen Tagen in Niederbayern und der Oberpfalz festgestellt - in vier Fällen waren die Täter erfolgreich.



Wie die Polizei mitteilt, hat ein Betrüger bereits am Freitag, 19. November, eine Rentnerin aus Straubing kontaktiert. Er habe ihr am Telefon einen Lottogewinn in siebenstelliger Höhe versprochen. Der Betrüger habe angegeben, die Rentnerin müsse einen vierstelligen Betrag per Post übersenden, damit sie sich den Gewinn auszahlen lassen kann. Daraufhin schickte die Rentnerin einen Brief mit Bargeld an eine Adresse in Lemgo (Nordrhein-Westfalen). Als sie den Betrug erkannte, hat sie die Polizei eingeschaltet. Ein Teil des Geldes konnte sichergestellt werden.

Ein 70-Jähriger aus Regensburg hat am Dienstag, 23. November, einen Anruf bekommen: Seine Tochter habe einen schweren Unfall verursacht, eine Schwangere sei dabei schwer verletzt worden. Um der Haft zu entkommen, müsse seine Tochter eine Kaution hinterlegen. Der Regensburger ließ sich schließlich zur Übergabe eines hohen Bargeldbetrags an eine vermeintliche Justizangestellte in Straubing überreden. Die Polizei bittet Zeugen, die am 23. November zwischen 12 und 14 Uhr im Bereich des Theresienplatzes oder des Ludwigsplatzes in Straubing verdächtige Personen wahrgenommen haben, sich mit der Kriminalpolizei Straubing unter 09421/868-0 in Verbindung zu setzen.

Geld an vermeintliche Bankmitarbeiterin übergeben

Zwei weitere Fälle mit Geldübergaben stellte die Polizei im Stadtgebiet Passau fest. Am Mittwoch, 24. November, habe eine Passauer Rentnerin einen Anruf von ihrer angeblichen Nichte erhalten, die vorgab, Geld für einen Wohnungskauf zu benötigen. Die Betrüger überredeten die Frau, eine hohe Bargeldsumme an eine weibliche Person zu übergeben. Die Rentnerin bemerkte zu spät, dass sie Opfer eines Betrugs geworden ist.

Eine weibliche Callcenter-Betrügerin hat am Donnerstag, 25. November, eine Rentnerin aus Passau angerufen und vorgegeben, dass sie ihre Schwiegertochter sei. Die Betrügerin gab vor, sie brauche nach einem Unfall Geld für ein Gutachten zur Schadensregulierung. Die Rentnerin hat einer vermeintlichen Bahnmitarbeiterin daraufhin einen hohen Bargeldbetrag übergeben. In allen Fällen ermittelt die Kriminalpolizei.

Polizei sucht Zeugen in Passau

Anwohner und Passanten, die am Mittwoch, 24. November, zwischen 15 und 18 Uhr im Bereich der Tulpenstraße in Passau verdächtige Personen oder Fahrzeuge festgestellt haben, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Passau unter 0851/9511-0 in Verbindung zu setzen. Die Polizei geht davon aus, dass die Geldabholerin circa 40 bis 50 Jahre alt war und eine normale Statur hatte.

Im zweiten Fall sucht die Polizei Anwohner und Passanten, die am Donnerstag, 25. November, zwischen 10.30 und 12 Uhr verdächtige Personen und Fahrzeuge im Bereich Unterdietzing festgestellt haben. Hier wird davon ausgegangen, dass die Geldabholerin circa 25 bis 30 Jahre alt war und eine schlanke Statur hatte. Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise an die Kriminalpolizei Passau unter 0851/9511-0.

Betrüger schaffen es immer wieder, vor allem ältere Mitmenschen um hohe Vermögenswerte zu bringen. Häufig übergeben die Geschädigten nach nur einem Telefonanruf die gesamten Ersparnisse an die Betrüger, so die Polizei. Die Betrüger wenden bei ihren Anrufen verschiedene Varianten an - mit demselben Ziel: Sie wollen das Geld ihrer Opfer. Sie gaukeln ihnen vor, dass Verwandte in Zwangslagen sind. Hier stehen die Schilderungen von schweren Verkehrsunfällen oder von Wohnungskäufen im Mittelpunkt. Aber auch Anrufe von falschen Polizisten oder anderen Amtsträgern gehören zu den Maschen.

Die Polizei informiert über Warnsignale am Telefon:
- Der Anrufer beginnt das Gespräch mit einer Art „Ratespiel“, zum Beispiel mit: „Rate mal, wer am Telefon ist.“
- Die Polizei wird niemals um Geldbeträge bitten oder dazu auffordern, Geld oder Wertsachen herauszugeben.
- Der Anrufer benötigt kurzfristig und schnell Hilfe in Form von Bargeld, kann dies aber nicht persönlich abholen.
- Betroffene sollen sich am Telefon nicht unter Druck setzen lassen und das Gespräch beenden, sobald sich jemand nach ihren finanziellen Verhältnissen erkundigt.
- Die Polizei ruft niemals unter der Notrufnummer „110“ an. Sollten Sie bei der Polizei zurückrufen, drücken Sie dabei nicht die „Rückruftaste“, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen. Wählen Sie die Nummer selbst.
- Lassen Sie sich nicht weiterverbinden. Bestehen Sie darauf, selbst bei Ihrer zuständigen Polizeiinspektion nachzufragen und wählen Sie die Ihnen bekannte Nummer, nachdem Sie einmal richtig aufgelegt haben.

So kann jeder seine Angehörigen schützen:
- Helfen Sie Ihren Angehörigen und Bekannten dabei, gegebenenfalls den Vornamen im Telefonbucheintrag abkürzen zu lassen oder entfernen Sie den Eintrag im Telefonbuch vollständig. Die Täter suchen im Telefonbuch nach Vornamen, die überwiegend der älteren Bevölkerungsgruppe zuzuordnen sind.
- Bestärken Sie Ihre Angehörigen darin, einfach aufzulegen, wenn ein Anruf verdächtig erscheint. Anschließend sollte die Polizei über die Notrufnummer 110 verständigt werden.
- Wirken Sie darauf hin, dass Ihre Angehörigen keine größeren Geldbeträge oder Wertgegenstände zuhause aufbewahren.
- Informieren Sie sich über verschiedene Betrugsformen wie Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen und weitere.

− tka