Bei den Roten ist man sich nicht mehr grün

FC-Bayern-Fanclub Holzlandfüchse wechselt das Vereinslokal – Das führt zu Verwerfungen unter Mitgliedern

17.07.2021 | Stand 20.09.2023, 21:51 Uhr

Zu hitzigen Wortgefechten kam es im Verlauf der Versammlung zwischen Albert Mitter (links) und Gerhard Münch. Foto rechts: Sichtlich mitgenommen vom Abend war der Vorsitzende des Fanclubs "Holzlandfüchse", Dieter Pfaffinger. −Fotos: Buchberger

Pleiskirchen/Wald. Seit Oktober 1995 gibt es den FC Bayern-Fanclub "Holzlandfüchse Pleiskirchen" schon, stolze 422 Mitglieder zählen sich mittlerweile dazu. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem der Fanclub sein 25-jähriges Jubiläum feiern kann, sind nun schwarze Gewitterwolken aufgezogen.

Der Verein hat seinem jahrzehntelangen Stammlokal, dem Gasthaus Münch in Pleiskirchen, den Rücken gekehrt. Dessen Wirt Gerhard Münch ist als Kassier Mitglied der Vorstandschaft. Der Fanclub will im Gasthaus "Zur Linde" in Wald bei Winhöring eine neue Vereinsheimat finden. Rund 40 Mitglieder, etwa zehn Prozent, fanden sich am Donnerstagabend zur Mitgliederinformationsveranstaltung "Lokalwechsel" im neuen Vereinslokal ein, zu der die Vorstandschaft schriftlich eingeladen hatte.

Der Fanclub werde in seinem bisherigen Clublokal nicht entsprechend gewürdigt, man werde als "Kunde" nicht wertgeschätzt, war der Tenor der Ausführungen von Clubmitglied Albert Mitter in Richtung von Gerhard Münch. Mitter hatte in Absprache mit Fanclub-Vorsitzendem Dieter Pfaffinger die Reibungspunkte mit dem Vereinslokal und dem Wirt vorgetragen. Er sprach neben vielen anderen Punkten die mangelhafte Platzorganisationen bei vorher vereinbarten Veranstaltungen, etwa dem Wattturnier oder der Weihnachtsfeier an. Auch gebe es Unzufriedenheit in den Reihen der Mitglieder in der Getränke- und Speisenausgestaltung bei den Busfahrten zu den Bayern-Heimspielen.

Kassier und Vereinswirt Gerhard Münch konterte die Vorhaltungen mit einer Stellungnahme zu den Vorwürfen aus seiner Sicht als Betreiber der Gaststätte, etwa mit den dabei üblichen Zeit-, Platz- oder Raumproblemen im laufenden Betrieb, besonders zu Stoßzeiten. In der Folge kam es zu lautstarken gegenseitigen Vorwürfen, Unterstellungen, Schuldzuweisungen, Mutmaßungen und teils persönlichen Beleidigungen, eine geordnete Diskussion war nicht möglich.

Dem Vernehmen nach soll es im Vorfeld schon länger in der Vorstandschaft gegärt und eine Abstimmung über den Verbleib im bisherigen Lokal gegeben haben – das Abstimmungsergebnis soll hier hier knapp pro Münch ausgegangen sein. Wie es hieß, wollte man dem Vereinswirt eine "zweite Chance" geben.

Im Nachgang der Abstimmung, so war zu hören, habe es jedoch seitens Münch "Attacken" gegen den Fanclub insgesamt mit Vorschlägen zu dessen "Demontierung" durch eine bereits in Aussicht gestellte neue Vorstandschaft gegeben: Vorsitzender Pfaffinger sollte, so Mitters Aussage, zum Rücktritt getrieben werden und – so war weiter zu hören – auf Vorschlag Münchs mit der "Töginger Fraktion" einen neuen Verein gründen. Wegen der Querelen im Verein, aber auch aus familiären Gründen, erklärte Vorstandsmitglied Klaus Rauscher im Verlauf des Abends seinen sofortigen Rücktritt als Beisitzer von der aktiven Vereinsarbeit.

Thematisiert in der Veranstaltung wurde indes von Münch der Post eines Clubmitgliedes in der "WhatsApp"-Gruppe des Vereins: In einem Beitrag sollen von diesem Fotos versendet worden sein, auf denen nationalsozialistische Symbole (Hakenkreuze) klar erkennbar waren. Münch forderte Pfaffinger auf, dieses Mitglied aus dem Fanclub auszuschließen. Pfaffinger entgegnete, dass der Post irrtümlich gesendet und kurz darauf auch gelöscht worden sei, das Mitglied hätte sich dafür entschuldigt. Außerdem gehöre das Thema nicht zum Inhalt der Informationsveranstaltung.

Fazit des Abends: Das Tischtuch scheint zerschnitten, eine weitere Zusammenarbeit in der Vorstandschaft − da zwischen Vorsitzendem Dieter Pfaffinger und Kassier und Vereinswirt Gerhard Münch – ausgeschlossen. Die Mitglieder, zumindest die am Abend anwesenden, zeigten sich in zwei Lager gespalten, die "Fraktion Pfaffinger" und die "Fraktion Münch".

Wie es mit dem FC-Bayern-Fanclub "Holzlandfüchse" jetzt weitergeht, steht in den Sternen. Nach Stand der Dinge droht ein Abdriften eines Teiles der Mitglieder. Dies bestärkt auch die Aussage von Beisitzerin Verena Mitter am Ende des turbulenten Abends: "Es ist allen Mitgliedern freigestellt, künftig in das neue Vereinslokal zu kommen – oder eben auch nicht".

− mbu