Bayreuth
Bayreuth: Tänzer mit Beitrag zur Akzeptanz queerer Menschen

23.07.2021 | Stand 20.09.2023, 4:15 Uhr
Bei einer Performance am Weiher vor dem Festspielhaus singt der britische Travestiekünstler Le Gateau Chocolat zu Beginn der Bayreuther Festspiele 2019. −Foto: Foto: Tobias Hase/dpa/Archivbild

Der Tänzer und Choreograph Kyle Patrick (33) will mit seinem Auftritt bei den Bayreuther Festspielen in diesem Jahr einen "Beitrag zur Akzeptanz der queeren Menschen" leisten. Das sagte er im Interview des "Nordbayerischen Kuriers". Patrick ersetzt den britischen Travestiekünstler Le Gateau Chocolat, der 2019 mit seinem Auftritt in der "Tannhäuser"-Interpretation von Regisseur Tobias Kratzer als erste schwarze Dragqueen der Bayreuther Festspielgeschichte Schlagzeilen gemacht hat. Der Begriff queer beschreibt Personen, deren geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung nicht der heterosexuellen Norm entspricht.

Der im britischen Brighton lebende Travestiekünstler hatte damals nach der Premiere das Publikum kritisiert, weil er einige Buhrufe abbekommen hatte. "Was buht Ihr da konkret aus?", fragte Le Gateau Chocolat (Der Schokoladenkuchen). Er habe keinerlei Fähigkeiten zur Schau gestellt, sondern "nichts dargestellt als einen Lifestyle".

"Das zeigt, dass es noch viel Arbeit gibt", sagte sein Nachfolger Patrick nun dem "Nordbayerischen Kurier". Er habe ähnliche Erfahrungen gemacht: "Wenn ich in Bayreuth oder Nürnberg unterwegs bin, kriege ich die Blicke der Leute mit und deren Energie. Manche Leute blicken mich zwei-, drei- oder viermal an. Sie sind es nicht gewohnt, dass sich jemand so kleidet wie ich", sagte er und betonte: "Es geht darum, dass man so sein darf, wie man sein möchte. Es sollte Normalität sein, dass man sich selbst sein darf."

Patrick wird - im Gegensatz zu Le Gateau Chocolat, der 2019 in der Opernpause am Teich vor dem Festspielhaus Elisabeths Hallenarie schmetterte - allerdings im Pausenintermezzo nicht singen, sondern tanzen. "Es ist nicht so, dass ich Gateau Chocolat nachmache. Ich steige in die Rolle ein", betonte er. "Wir sind zwei verschiedene Personen."

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