Passau/Freising
Bayer sorgt mit Studie zum Insektenschwund für Aufsehen

04.11.2019 | Stand 20.09.2023, 22:26 Uhr

Gute Miene zum bösen Spiel: Sebastian Seibold beim Grenzstein auf dem Lusen. Er ist Erstautor einer langjährigen Studie, die den Insektenschwund nicht nur bestätigt – er ist auch schlimmer als gedacht. −F.: PNP

Es gibt kaum jemanden, der nicht aus dem Bayerischen Wald kommt und ihn dennoch so gut kennt wie Sebastian Seibold. Der 33-Jährige stammt aus dem Freisinger Raum, arbeitet derzeit an der Technischen Universität München. Aber: "Egal ob für Praktika, meine Master- oder meine Doktorarbeit – ich habe immer im Bayerischen Wald geforscht." Für Waldökologen sei der Nationalpark perfekt – quasi ihr Eldorado.

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Letzte Woche hat Seibold mit einer Mega-Studie für Aufsehen gesorgt. Es geht um das Insektensterben. Beobachtet wurden drei Regionen in Deutschland – von 2008 bis 2017. "Das war schon ein langes Forschungsprojekt, normalerweise gehen die immer drei Jahre." Das Ergebnis der Studie: Der Insektenschwund ist schlimmer als gedacht, es gibt etwa ein Drittel weniger Arten als vor zehn Jahren.

Für die Studie haben die Wissenschaftler knapp 300 Standorte in drei Regionen untersucht: auf der Schwäbischen Alb, im Hainich, ein Höhenrücken in Thüringen, und in der Schorfheide (Brandenburg). Seibold ist Erstautor der Studie, hat sie also ausgewertet und geschrieben. Die drei Regionen wurden ausgewählt, weil sie die verschiedenen Vegetationen in Deutschland am besten repräsentieren.

Aber wie sieht es in Nieder- und Oberbayern aus? Immerhin gibt es dort den Bayerischen Wald und jede Menge Landwirtschaft – also ein Zuhause für Insekten. Ob der Bayerwald besonders betroffen sei, könne Seibold nicht sagen. "Aber es gibt keinen Grund zur Annahme, dass der Bayerische Wald vom Insektensterben verschont bleibt", sagt der Experte. Einzelstudien rund um die Donau würden das belegen. "Die Lage ist sehr, sehr ernst. Wir haben erhebliche Rückgänge an Insektenarten. Das Ausmaß ist wirklich gewaltig."

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