Zeitgeschichte einmal anders. Nicht als bitterernstes Drama über Krieg, Grausamkeit, Tod und Trauer, sondern als Komödie. Die Menschheitsgeschichte strotzt nur so von Kriegen, dabei wollen die Menschen Friede, Freude, Eierkuchen. Wie das verwirklicht werden könnte, dafür lieferte vor über 2400 Jahren der griechische Komödiendichter Aristophanes in seiner Komödie "Lysistrata" einen Denk- und Handlungsansatz: mit Liebesentzug und sexuelle Enthaltsamkeit gegenüber den kriegführenden Männern.
Frei nach Aristophanes bringt das Bauhoftheater in der Zeit vom 8. Juli bis 6. August "Lysistrata" im Rahmen des Braunauer Kultursommers auf die Freilichtbühne am Kirchenplatz in Braunau neben der Stadtpfarrkirche St. Stephan. Dieser Aufführungsort mitten in der denkmalgeschützten Altstadt sorgt allein schon für das außergewöhnliche Flair eines herausragenden Theatererlebnisses.
Das Theaterstück kann durch die kriegerischen Ereignisse in der Ukraine aktueller nicht sein. Die Handlung: Nach 30 Jahren peloponnesischem Krieg zwischen Athen und Sparta, der insgesamt 27 Jahre mit all seinen Schrecken und Gräueln andauerte, haben die Frauen von den Kriegstreibereien der Männer die Nase voll und rufen einen rigorosen Sex- und Liebesstreik aus. Dies bleibt natürlich nicht ohne Folgen und so kommt es zum Kampf, da die Männer um den Verlust ihrer Macht und Privilegien, vor allem aber um die Vorherrschaft im Zusammenleben der Geschlechter fürchten. Es geht um Krieg und Frieden, Gleichberechtigung und Emanzipation sowie die kriegerischen Strukturen in einer patriarchalischen Gesellschaft.
In einer modernen Inszenierung von Robert Ortner und Wolfgang "Goo" Dorfner wird das Thema mit viel Ironie, schrägem Humor, aber auch Tiefgang und Reflexion auf die Werte menschlichen Zusammenlebens behandelt. Nicht mit dem erhobenen, anklagenden Zeigefinger, sondern in der bewährten Mischung aus innerer Anteilnahme und komödiantischer Schlitzohrigkeit. Der Stoff gibt eine Menge an überraschenden Regie-Einfällen her, zudem auch an schauspielerischer Raffinesse, die seit Jahren das Niveau der Bauhof-Theateraufführungen bestimmt. 28 Profi- und Amateurschauspielerinnen und Schauspieler sind im Einsatz, außerdem ein großes technisches Equipment. Premiere ist am Freitag um 20 Uhr. Einlass um 19 Uhr. 13 Mal danach finden weitere Aufführungen statt.
Tickets können im Vorverkauf direkt erworben werden bei Kartenbüro Graf (Adresse: Salzburger Vorstadt 40, Braunau; ✆0043/7722/64362. Abend bzw. Tageskasse: jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
