Aldersbach
Aus nach 115 Jahren? Metzgerei-Mitarbeiter "rebellieren" mit Erfolg

13.03.2020 | Stand 20.09.2023, 6:17 Uhr

Peter Mayerhofer (li.) wollte unbedingt, dass seine Mitarbeiter mit aufs Foto kommen. "Die haben mir das eingebrockt", scherzt er. Karl Wasmeier (v.l.), Franz Hamp, Martina Schlotter, Alexandra Rintorf und Daniela Grunwald überzeugten ihren Chef, doch nicht zu schließen. −F.: Mühling

Nach 115 Jahren sollte Schluss sein in der Metzgerei Mayerhofer in Aldersbach (Landkreis Passau). "Es rechnet sich nicht mehr", machte Inhaber Peter Mayerhofer deutlich. Doch es kam anders: Dank der Mitarbeiter kann der Betrieb weitergehen.

12 Uhr an der Fleischtheke der Metzgerei Mayerhofer. Eine Frau liest auf einer Holztafel ein kurzes Gedicht. Es ist eine Ode an das Metzger-Handwerk im Allgemeinen und regionale Tradition im Besonderen. "Schee, oder?", fragt Verkäuferin Alexandra Rintorf. "Ja schon, aber ich weiß nicht, was das bedeutet." "Na wir machen weiter." Daraufhin die Frau: "A geh! Des glaub ich jetzt nicht." Doch: Die Metzgerei Mayerhofer in Aldersbach (Landkreis Passau) hat noch gar nicht geschlossen, da macht sie schon wieder auf.

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Vor zwei Wochen erklärte Besitzer, Koch und Metzgermeister Peter Mayerhofer (47): "Es rechnet sich nicht mehr." Er habe nicht mehr genügend Personal und auch die Kunden würden Fleisch und Wurst lieber im Supermarkt kaufen. Ende März wolle er schließen. Doch dann "rebellierte" die Belegschaft, wie es Tanja Mayerhofer in ihrem Gedicht ausdrückt. "Die Mitarbeiter haben mir klargemacht, dass sie für den Betrieb kämpfen wollen", erzählt Peter Mayerhofer. In Eigeninitiative haben sie eine ehemalige Verkäuferin davon überzeugt, wieder in Teilzeit anzufangen. Und: "Alle neun Mitarbeiter haben zugesichert, dass sie einspringen, falls jemand ausfällt."

Alexandra Rintorf verkauft seit zehn Jahren in der Metzgerei. Die Nachricht von der Schließung sei "ein Schock" gewesen. "Wir waren am Anfang wie gelähmt." Die Verkäuferinnen seien auch von anderen Betrieben angerufen worden. Aber: "Wir wollen hier nicht weg."

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