Burghausen
"Aus dem Nichts" beendet Saison

Stück nach Film von Fatih Akin – NSU-Morde als zentraler Punkt, aber provozierendes Ende

19.04.2022 | Stand 20.09.2023, 3:52 Uhr

Um die NSU-Morde dreht sich das Theaterstück "Aus dem Nichts", das am 1. Mai in Burghausen aufgeführt wird. −Foto: Boehner

Die Theater-Saison in der Salzachstadt neigt sich dem Ende zu – und zum Abschluss hat das Kulturbüro nochmal einen Hochkaräter aufzubieten: "Aus dem Nichts" heißt das Stück zu dem Film von Fatih Akin, der 2017 erschien und die rechtsextremistischen NSU-Morde behandelt. Das politische Drama ist, auch gerade zwei Jahre nach den Morden in Hanau, als Theaterstück in der Bühnenfassung des Regisseurs Miraz Bezar äußerst wirksam. Aufgeführt wird es im Stadtsaal am Sonntag, 1. Mai, um 20 Uhr.

An einem Nachmittag bringt Katja ihren kleinen Sohn Rocco ins Büro ihres deutsch-kurdischen Mannes Nuri. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine vor dem Büro deponierte Nagelbombe hat alles zerfetzt. Vor dem Anschlag hatte Katja am Tatort eine junge Frau gesehen, die ihr mit einem schwarzen Behälter bepacktes Fahrrad an einer Laterne abstellte. Doch statt diese Spur zu verfolgen, stürzt sich die Polizei lieber auf Nuris angeblich kriminelle Vergangenheit. Bis ihr zufällig die wahren Täter ins Netz gehen. Hauptverdächtig ist das Neonazipärchen Möller. Aber der Prozess entwickelt sich anders als Katja erhofft. Obwohl ihr Anwalt Danilo von einer wasserdichten Beweislage ausgeht – in der Garage des Paares werden alle Bestandteile für den Bau einer Bombe gefunden –, gelingt es dem Verteidiger der Angeklagten durch eine perfide Verteidigungsstrategie die eindeutigen Indizien in Frage zu stellen und den Prozess zu deren Gunsten zu entscheiden. Gedemütigt und entsetzt weiß Katja nicht mehr, was sie tun soll. Doch dann gibt es neue Ermittlungserkenntnisse….
Das Stück spielt vor dem Hintergrund der NSU-Morde mit einem provozierenden Ende. Die Parallelen zu der Mordserie von Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe sowie zum anschließenden NSU-Prozess liegen auf der Hand. Die Polizei tappte jahrelang im Dunkeln und suchte im Umkreis der sowieso schon traumatisierten Opfer nach den Tätern oder machte die Opfer zu Tätern. Niemand vermutete die Täter im rechten Milieu.
Das aus dem Vorjahr verschobene Schauspiel wird erstmals wieder mit Erhöhungen bestuhlt. Allerdings werden nur die Hälfte der Reihen mit Abständen und je einem freien Platz zwischen den verkauften Plätzen aufgestellt. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, werden aber an der Abendkasse in neue Plätze umgetauscht. Mit "Aus dem Nichts" geht die Theatersaison 2021/22 zu Ende. Die kommende Saison beginnt Ende Oktober mit einem biografischen Schauspiel über Marie Curie. Die Hygienevorschriften sind zu beachten. Tickets gib es im Bürgerhaus oder der Touristik, eine Reservierung für die Abendkasse ist unter ✆ 08677/887156 möglich.

− red