Einstieg wird aber dementiert
Audi am neuen Motorenkonzept der Formel 1 beteiligt

09.10.2021 | Stand 21.09.2023, 6:05 Uhr

Ab 2026 soll die Formel 1 mit der Motorengeneration nach dem neuen Reglement laufen, als Lieferanten sind unter anderem die VW-Töchter Audi und Porsche im Gespräch. Sie sitzen bereits mit den Verantwortlichen am Verhandlungstisch. −Foto: Suki/dpa

Mit neuen Regeln zur Entwicklung von Formel-1-Motoren, die ab 2026 gelten sollen, könnte Audi als Motorenlieferant in die Formel 1 einsteigen. Das berichtet der Donaukurier.

Die Ingolstädter verhandeln seit einigen Monaten mit den anderen Herstellern, der Fia und den Formel-1-Bossen am neuen Motorenkonzept. Noch allerdings bremst der Autobauer die Erwartungen.



Das Ritual ist immer dasselbe. Alle paar Jahre muss die Audi-Kommunikationsabteilung ihr Dementi aus der Schublade holen, wenn wieder Gerüchte auflodern, die Ingolstädter planten einen F1-Einstieg. So konkret wie dieses Mal aber waren die Berichte über ein mögliches Engagement des VW-Konzerns selten.

Auch Porsche im Gespräch

Die Rennserie tüftelt derzeit an einem neuen Motorenkonzept, das ab der Saison 2026 gelten soll. Der aktuelle komplexe und teure Hybridantrieb, der seit 2014 im Einsatz ist, soll vereinfacht und damit auch günstiger werden. Zudem werden erneuerbare Kraftstoffe eingesetzt. Nach dem Ausstieg von Honda am Ende dieser Saison braucht die Rennserie dringend neue Motorenlieferanten – und wirbt um das Engagement sowohl von Audi als auch von Porsche.

Ab 2022 sind die Antriebseinheiten per Reglement eingefroren, dürfen also nicht mehr weiterentwickelt werden. Für die Entwicklung der neuen Power Units ab 2026 fangen die verbliebenen Motorenbauern Ferrari, Mercedes, Renault sowie der Getränkehersteller Red Bull, der ab 2022 das Recht hat, die Aggregate seines bisherigen Motorenpartners Honda weiter zu nutzen, also wieder bei Null an und verzichten auf ihren Entwicklungsvorsprung. Die Neueinsteiger unterschreiben im Gegenzug einen langfristigen Vertrag von mindestens fünf Jahren.

Schon an diesem Wochenende soll in Istanbul, wo die Formel 1 ihr 16. Saisonrennen austrägt, eine Einigung über das Motorenkonzept zwischen der Automobilbehörde Fia, den Formel-1-Bossen und den Herstellern erfolgen, schreibt das Fachmagazin "auto motor und sport". Und: Sollte dieser Deal zustandekommen, bedeute dies zugleich grünes Licht für einen Einstieg von Porsche und Audi.

Dementi von Audi

Doch statt eines fertigen Vertrages zieht Audi wieder einmal das Dementi aus seiner Schublade. "Momentan gibt es von unserer Seite noch gar keine Entscheidung und keinen Entschluss. Wir sind ganz weit weg davon zu verkünden, wir steigen in die Formel 1 ein. Es gibt weder einen Motor noch Verträge noch sonst irgendetwas", teilt Stefan Moser, Leiter Kommunikation Motorsport bei Audi, unserer Zeitung mit.

Moser bestätigt, dass Audi in den Verhandlungen beteiligt war. Sogar Vorstandschef Markus Duesmann höchstpersönlich soll mit am Tisch gesessen haben. "Aber alles weitere muss man abwarten. So schnell geht so etwas nicht in einem großen Konzern. Auch von den anderen Herstellern wie Porsche, die da noch mit am Tisch sitzen, kann ich mir nicht vorstellen, dass da einer aus der Deckung kommt und sagt: Wir machen das", so Audi-Sprecher Moser.

Noch unwahrscheinlicher sei, dass der VW-Konzern gleich mit beiden Töchtern Audi und Porsche in fünf Jahren in der Formel 1 an den Start gehen will, sagt der Pressesprecher. "Das halte ich für einen Schwachsinn, ehrlich gesagt. Wenn dann geht nur einer der beiden Hersteller rein. Denn für die Formel 1 sind erhebliche Investitionen vonnöten."

Die enormen Kosten, die ein Engagement in der Formel 1 mit sich bringt, waren bisher der Hauptgrund gegen einen Einstieg der Ingolstädter, auch wenn die Königsklasse ein Imagegewinn und eine gigantische Marketingplattform wären. Andererseits müsste Audi sich dem Konkurrenzkampf mit den Silberpfeilen stellen, die die Rennserie dominieren und eine lange Tradition in der F1 haben. Audi dagegen hat seit 1981 von der Rallye-WM über die Formel E und die DTM bis zu GT-Sport und Langstreckenrennen wie Le Mans – sowie bald bei der Rallye Dakar – im internationalen Motorsport mitgemischt und dabei jede Menge Siege und Meisterschaften gefeiert. Nur in der Königsklasse des Motorsports waren die Ingolstädter bis jetzt nie vertreten.