Berlin
Angela Merkel: Das sagt sie zu Spielplätzen, Zoos und Museen

30.04.2020 | Stand 21.09.2023, 1:47 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel. −Foto: dpa

Gemeinsam mit den Ministerpräsidenten der Länder hat Bundeskanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Am Donnerstagnachmittag berichtet sie in einer Pressekonferenz von dem Ergebnis der Gespräche.

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Sie hätten wieder einmal über die "gewaltigen Herausforderungen" gesprochen, vor die die Corona-Pandemie das Land und die ganze Welt stellt, beginnt Merkel ihre Rede. Es gebe in Deutschland dabei regionale Unterschiede, aber man wolle versuchen, eine gemeinsame Strategie zu finden. Es gehe immer darum, die Ausbreitung zu verlangsamen, soweit, dass das Gesundheitssystem jedem die bestmögliche medizinische Versorgung geben könne.

Dankeschön an "alle"

Merkel dankt noch einmal "allen" dafür, dass sie sich in den vergangenen Wochen so sehr an die Regeln gehalten haben. Sie dankt auch denen, die sich darüber Gedanken machen, wie das "Hochfahren" des öffentlichen Lebens wieder geschehen könne, ebenso wie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesundheitsdienste. Es bleibe aber die Entscheidung der Politik, wann es "wieder losgehen" könne. "Schritt für Schritt" müsse das geschehen, ist sie sicher.

Wenn Menschen sich wieder mehr in der Öffentlichkeit bewegen, müssten die Auswirkungen auf mögliche Neuerkrankungen ständig im Blick behalten werden. Gesundheit, aber auch soziale und wirtschaftliche Aspekte müssten ständig im Blick behalten werden.

Die heutigen Beratungen seien "ein Zwischenschritt" gewesen, erst nächste Woche solle ein weitergehendes Paket verabschiedet werden.

Großveranstaltungen bleiben verboten, Gottesdienste werden erlaubt

Großveranstaltungen werden "für längere Zeit untersagt bleiben müssen", sagt Merkel. Gottesdienste soll es wieder geben. Die Entscheidung darüber liege aber letztlich bei den Ländern, sagte die Kanzlerin am Donnerstag in Berlin nach einer Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder.

Geplant ist nun, dass besondere religiöse Feste wie Taufen, Beschneidungen oder Hochzeiten sowie Trauergottesdienste im kleinem Kreis wieder möglich sein sollen. Vorgeschrieben ist dabei unter anderem ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Gläubigen und Hygienevorkehrungen.

Schule, Kita, Spielplätze und Gastronomie

Wie genau und wann Schule und Kita wieder möglich ist, soll noch beschlossen werden. Ebenso soll für die Gastronomie ein Konzept vorgelegt werden. Vorsicht bleibe aber "das Gebot", heißt es. Spielplätze, Zoos und Museen dürfen unter Auflagen wieder eröffnen. Die Bundesländer sollen nach den Worten von Angela Merkel individuell entscheiden, wo sie Spielplätze, Museen, Zoos und Gedenkstätten angesichts der Corona-Pandemie wieder öffnen. Es solle die Möglichkeit geben, das mit Auflagen wieder zuzulassen, sagte Merkel am Donnerstag nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Die letzte Entscheidung werde aber in den Bundesländern getroffen.

Reisen derzeit "nicht auf der Agenda"

Kanzlerin Angela Merkel hat in der Corona-Krise mit Blick auf den Sommerurlaub Erwartungen an Reisen in Europa vorerst gedämpft. Dies sei derzeit nicht auf der Agenda, sagte Merkel.

Merkel hat für die nächste Konferenz mit den Ministerpräsidenten am 6. Mai "sehr klare Entscheidungen" für den Sport in der Corona-Krise angekündigt. Dann werde es darum gehen, in welcher Art und Weise und unter welchen Bedingungen "bestimmte sportliche Betätigungen" wieder möglich sein werden, sagte Merkel nach den Beratungen am Donnerstag in Berlin. Eine Entscheidung über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga war zuvor noch einmal vertagt worden.

Bei der nächsten Schalte am kommenden Mittwoch solle unter anderem das Konzept der Sportminister ausgewertet werden, sagte Merkel. Die Innen- und Sportminister hatten die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga Mitte oder Ende Mai empfohlen. Denkbar ist bei einem positiven Signal der Politik ein Start am 16. oder 23. Mai.

Großveranstaltungen und damit auch Spiele der Bundesliga mit Zuschauern wird es bis mindestens 31. August nicht geben. "Diese werden für längere Zeit untersagt bleiben müssen", sagte Merkel.

Auch Bayerns Ministerpräsident Söder spricht

Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident, verweist auf die "stabilen" Zahlen, die "optimistisch" machen würden. Doch jederzeit drohe die Gefahr eines Rückfalls oder einer zweiten Welle. Corona sei "ein Marathon", bei dem man nicht wisse, wie lang er dauere und wo das Ziel sei. Wirtschaftliche Fragen müsse man im Blick haben, aber darüber die ethischen nicht vergessen. "Der wichtigste Rat ist Vorsicht", sagt er. "Besonnenheit ist unsere Aufgabe", sagt er. "Geduld und Konsequenz" zusammen seien jetzt wichtig.