Fruchtig, frisch und mit Herz

Bianca Paternoster-Lang erfüllt sich ihren Traum vom eigenen Laden

01.07.2020 | Stand 20.09.2023, 1:05 Uhr

Die letzten Flascherl kommen noch ins Regal – und ab heute freut sich Bianca Paternoster-Lang auf die ersten Kunden in ihrem Laden in der Bahnhofstraße. −Foto: Schreiber

Deggendorf. "Klein, schnuckelig, ein Geheimtipp." So wünscht sich Bianca Paternoster-Lang ihren Laden, den sie heute, Mittwoch, in der Bahnhofstraße eröffnet. Unterstützt von Ehemann Horst Paternoster erfüllt sich die 46-Jährige, die in Hengersberg lebt, einen echten Kindheitstraum.

Das Angebot ist so "fruchtig frisch" wie der Name des Geschäfts, vor allem ist es aber auch regional: Frisches Obst und Gemüse aus dem Hengersberger Großhandel von Sohn Philipp Lang, geschnittenes Obst in recycelbar und BPA-freien Bechern, frisch gepresste Säfte und Smoothies, Honig von Imker Florian Ganslmeier aus Sicking bei Schaufling, Keramik-Schalen von Lutz Pflugk aus Lalling, Salze und Gewürzmischungen von einem Straubinger Selbst-Anbauer, Bio-Eier von einem Straßkirchener Hof, geräucherter Lachs, Saibling und Forellen aus Straßkirchen.

Dazu gibt es hochwertigen Balsamico-Essig aus Italien, Essige aus einer kleinen regionalen Manufaktur und Öle, die durch die beliebte BR-Landfrauenküche bekannt geworden sind. Edlen Wein liefert das – nicht verschwägerte – Weingut Paternoster aus Italien.

Ohne Zusätze und so regional wie möglich – das ist Bianca Paternoster-Lang wichtig. Vor allem soll aber so wenig wie möglich weggeworfen werden. Deswegen freut sich die Laden-Inhaberin über jeden, der eine eigene Tasche mitbringt. Sie bietet außerdem gerne auch die Brotchips von einem Bäckermeister aus der Region an, der damit hart gewordenem Brot noch eine schmackhafte zweite Chance gibt.

Gerne darf man Bianca Paternoster-Lang oder ihre Mitarbeiterin Silvia Tahetl auch nach älterem Obst und Gemüse fragen, das nicht in der Auslage liegt − schließlich kann man kleine Dimpfel aus dem Gemüse schneiden, die Paprika ohne die vielleicht schon schrumpelige Haut verkochen oder leicht angeschlagene Äpfel verfüttern. "Ich möchte, dass man wieder bewusster isst, den Lebensmitteln ihre Qualität gibt. Und wenn der Apfel einen braunen Punkt hat, dann hat er den eben."

Bianca Paternoster-Lang ist in Künzing aufgewachsen. Mit den Nachbarskindern hat sie leidenschaftlich gern "Blumenladen" gespielt. Mit einer Freundin ist sie mit Apfelkisten durchs Dorf gefahren und hat daraus verkauft. Sie wollte immer gerne einen Töpferladen aufmachen, das hat aber nicht geklappt.

Heute lebt sie von den systemischen Aufstellungen, die sie für ihre Klienten macht, arbeitet als Kunst- und Kreativ-Therapeutin und als Demenzberaterin. Die Idee vom eigenen Laden, die sie nie wirklich losgelassen hat, ist in der Corona-Zeit wieder aufgekommen: Sie hatte viel Zeit zum Kochen und hat sich stark mit den verwendeten Lebensmitteln befasst. Bei der Suche nach einer passenden Miet-Immobilie sind Bianca Paternoster-Lang und Horst Paternoster schließlich auf das frühere "Mobiliar" mit seinem Gewölbe gestoßen. Mit teils geliehenen antiken, teils gebraucht im Internet gefundenen Möbeln haben die Hengersberger es gemütlich eingerichtet. "Wir wollen ein Laden mit Herz sein, in dem man auch mal ein nettes Wort hört." Wer nur reinschaut und nichts kauft, ist ebenso willkommen. Auch mit den Geschäften in der Nachbarschaft möchte Bianca Paternoster-Lang ein gutes Verhältnis pflegen: "Leben und leben lassen", ist ihre Devise. Lieber sich ergänzen als Konkurrenz zu schaffen.

Gestern haben OB Christian Moser und Wirtschaftsförderer Andreas Höhn das neue Geschäft besucht, ab heute ist es geöffnet. Nur auf die geplante kleine Verkostung für die ersten Kunden muss die Ladeninhaberin schweren Herzens verzichten – wegen der Corona-Auflagen ist das nicht möglich.