Simbach am Inn
70-Tonnen-Trafo für Antersdorfer Mühle

Silos, Trocknungs- und Mahlanlagen werden künftig mit Strom aus Mittelspannungsnetz versorgt

21.04.2021 | Stand 21.09.2023, 21:55 Uhr

Heavy Metal für Bio-Mehl: Die mittels Autokran angelieferte Trafostation des Bayernwerks wird künftig den Neubau der Antersdorfer Mühle mit Strom versorgen. −Fotos: Bayernwerk

Bio-Mehl und -Getreideflocken dank Heavy Metal: Seit wenigen Tagen wird der Neubau der Antersdorfer Mühle im Gewerbegebiet Waltersdorf mittels einer 70 Tonnen schweren Trafostation der Bayernwerk Energietechnik GmbH mit Strom versorgt. Das mit einem Schwerlastkran eingesetzte Bauteil wird künftig 20000 Volt aus dem Netz umspannen und für eine sichere Energieversorgung im Mühlenbetrieb sorgen. Dies teilt das Bayernwerk in einer Pressemeldung mit.

Am Dienstag vor einer Woche, um acht Uhr und bei windigem Schneewetter, war es soweit: Mit einem Autolastkran setzte das Bayernwerk die Trafostation zentimetergenau auf ihren zukünftigen Arbeitsplatz vor den hoch aufragenden Siloturm der neuen Mühle.

"Ich freue mich, dass wir unsere leistungsstarke Trafostation heute perfekt einsetzen konnten", so Projektleiter Jürgen Michl von der Bayernwerk Energietechnik GmbH. "Nach rund zweijähriger Planung und einer 30-wöchigen Bauzeit können wir stolz sein, diese Herausforderung gemeistert zu haben und die Mühle nun ans Netz anschließen können."

Leistung von zweimal 800 Kilovoltampere

Die zwei Transformatoren der Station mit einer Leistung von jeweils 800 Kilovoltampere werden künftig dafür sorgen, dass die neuen Silos, Trocknungs- und Mahlanlagen der Mühle zuverlässig mit Strom aus dem Mittelspannungsnetz versorgt werden. Zudem verfügt die Trafostation über eine moderne Fernwirktechnik, mit der die Mittelspannungsschaltanlage durch die Netzleitstelle der Bayernwerk Netz GmbH ferngesteuert werden kann.

Mit einer Länge von circa elf Metern und einer Höhe und Breite von rund drei Metern ist die Trafostation zudem das größte, elektrisch ausgebaute Gebäude, welches in einem Stück als betoniertes Bauteil ausgeliefert werden kann.

Auch Johann Priemeier, Geschäftsführer der Antersdorfer Mühle, zeigte sich erfreut über den reibungslosen Ablauf: "Mit dem Anschluss an die Stromversorgung haben wir einen wichtigen Schritt bei unserem Vorhaben absolviert. Wenn wir mit den anderen Gewerken ebenso zügig vorankommen, bin ich optimistisch, dass wir im kommenden Jahr endlich wieder mit dem Mühlenbetrieb starten können."

Bereits seit 1884 wird in der Antersdorfer Mühle Getreide gemahlen. Doch während damals noch die kinetische Energie aus der Wasserkraft am alten Antersdorfer Bach genutzt wurde, speist sich die Energie für die Silo- und Mahlanlagen heute aus dem Stromnetz. Neben dem Wechsel des Energieträgers hatte die Familie Priemeier, die den Mühlenbetrieb bereits in fünfter Generation führt, auch den Wechsel des Standortes angenommen, dies aber eher zwangsläufig. Denn die Energie des Wassers wurde der alten Getreidemühle in Antersdorf bei der Flutkatastrophe im Juni 2016 zum Verhängnis.

Familie Priemeier musste einen neuen Standort schuchen

Familie Priemeier musste für die Mühle einen neuen Platz suchen und war schließlich im nahen Gewerbegebiet Waltersdorf fündig geworden. Bis zur Baugenehmigung verstrich allerdings noch viel Zeit (wir berichteten). Dabei bleibt Geschäftsführer Johann Priemeier auch weiter optimistisch und seinen wirtschaftlichen Grundsätzen treu: "Bereits seit den 1970er Jahren vermahlen wir ausschließlich Bio-Getreide von regionalen Landwirtschaftsbetrieben – und das wird auch am neuen Standort so bleiben. Beim Betrieb der neuen Mühle wollen wir künftig auf regionalen und grünen Öko-Strom setzen, um unsere Maxime einer nachhaltigen und biologischen Getreideverarbeitung zu untermauern."

Schon im kommenden Mai soll das erste regionale Bio-Getreide in der Mühle angeliefert werden. Der über den Trafo zugeleitete Strom wird dann für die Produktion von Mehlen und Flocken genutzt, die in Großgebinden abgefüllt, verpackt und ausgeliefert werden. Die insgesamt 50 Mitarbeiter werden am neuen Standort auf insgesamt 14000 Quadratmetern ein "neues, energiegeladenes Kapitel der Antersdorfer Mühle beginnen".

− red