Passau
45 Migranten ausgesetzt: Schleuser zu fast vier Jahren Haft verurteilt

28.03.2019 | Stand 21.09.2023, 2:33 Uhr

Der angeklagte Spediteur aus Baden-Württemberg mit seinen Anwälten Frank Theumer (l.)und Dr. Philipp Kauffmann: Der 46-Jährige soll als einer der Drahtzieher Flüchtlinge unter unmenschlichen Bedingungen nach Niederbayern geschleust haben. −Foto: Pierach

Der Prozess um die Schleusung von 45 Migranten in einem Lastwagen nach Deutschland ist Donnerstagnachmittag zu Ende gegangen. Der Angeklagte wurde zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

Zunächst sind vor dem Landgericht Passau am Donnerstag die Plädoyers gehalten worden. Nach einem Deal zwischen Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft plädierte die Verteidigung auf 3,5 Jahre Haft, die Staatsanwaltschaft auf 4,5 Jahre. Der Angeklagte, der in Brühl in Baden-Württemberg eine Spedition betreibt, soll die Fahrt organisiert haben. Die Anklagebehörde legt ihm gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern zur Last.

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Die Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran, Syrien und Somalia wurden im März 2018 von einem Fahrer aus Rumänien nach Niederbayern gebracht und in einem Wald nahe Ruhstorf an der Rott im Landkreis Passau ausgesetzt. Die Temperaturen betrugen zwischen null und minus acht Grad. Die Fahrt soll 20 Stunden gedauert haben. Der Lastwagen war mit Holzpaletten beladen, hinter denen sich die Flüchtlinge, darunter auch Kinder, versteckten. Als der Lkw abbremste, verrutschten die Paletten und verletzten mehrere Migranten.

Das Landgericht hatte den Fahrer des Lkw bereits in einem separaten Verfahren zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

− dpa/cp