Passau
400 Passauer beten für den Frieden

Aufruf der beiden großen Kirchen zum ökumenischen Gebet am Domplatz stieß auf große Resonanz

27.02.2022 | Stand 21.09.2023, 21:28 Uhr

Groß war das Verlangen der Passauer, sich zum Friedensgebet zu versammeln. Es kamen rund 400 Gläubige. −F.: Fischer

"Für den Frieden beten" – so lautete der Aufruf der Katholischen und Evangelischen Kirche von Passau angesichts des Krieges, der über die Ukraine hereingebrochen ist. Ein Appell, dem am Sonntag Nachmittag viele Passauer folgten. So viele, dass sogar im Freien die Maskenpflicht ausgerufen wurde. Insgesamt hatten sich rund 400 Personen auf dem Domplatz versammelt, um ein Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu setzen, aber vor allem auch, um gemeinsam zu beten und zu bitten, dass dieser unnütze Krieg ein schnelles Ende findet.

Die Misericordia-Glocke des Doms läutete die ökumenische Andacht ein, die Dompropst Dr. Michael Bär zusammen mit seinem evangelischen Kollegen Dekan Jochen Wilde vom Max-Denkmal aus leitete.

Auch Bischof Stefan Oster war gekommen und mischte sich unter die Betenden, ebenso Altlandrat Franz Meyer.

Dompropst Dr. Bär bezeichnete es als eine Herzensangelegenheit, in diesen kriegerischen Zeiten zusammen mit dem Dekan der evangelischen Landeskirche und den versammelten Gläubigen ein Friedensgebet zum Himmel zu senden.

"Was können wir anderes tun?", fragte er und gab die Antwort gleich selbst. "Das erste Instrument, das wir haben, ist das Gebet, mit dem wir einen Hilferuf zum Herrgott um Frieden schicken."

Du sollst nicht töten, lautet eines der zehn Gebote. "Gott ist am Kreuz für uns gestorben, damit die Gewalt in dieser Welt ein Ende hat. Und so trifft es uns mitten ins Herz, das auch 2000 Jahre nach dem Kreuzestod Christi das Töten immer noch ein Mittel ist, um Machtansprüche durchzusetzen", sagte er.

Dekan Jochen Wilde führte den Zuhörern an Hand der Parabel "Die Mausefalle" eindrucksvoll vor Augen, dass Zuschauen und Achselzucken, weil man ja nicht unmittelbar betroffen ist, am Ende zum bösen Erwachen führt.

Umso eindringlicher erschienen die Worte auf den Plakaten, die Pankraz Freiherr von Freyberg und seine Frau Barbara Blumenstingl in den Farben der Ukraine umgehängt hatten. "Für Freiheit, Frieden und Freundschaft in Europa" stand darauf.

Mit Psalmen, Liedern und einem gemeinsamen Friedensgebet setzten die Gläubigen auf dem Domplatz ein deutliches Zeichen. Musikalisch umrahmt wurde die Andacht von der Ökumenischen Bläsergemeinschaft. Die 40 Minuten des Gebets zum Himmel beendete das Geläut der Pummerin, die mit ihrem wuchtigen Klang den Friedenswillen eindrucksvoll untermauerte.