Plattling
20 Jahre Plattlinger Werkstätten: Arbeiten ohne Angst und Zeitdruck

20.04.2018 | Stand 20.09.2023, 7:04 Uhr

Kistenweise produzieren die Mitarbeiter der Plattlinger Werkstätten u.a. metallische Einzelteile für Unternehmen. An der Freiformbiegemaschine bringt dieser Mann beispielsweise Scharniere in Form. − Fotos: Cavar

Eine psychische Erkrankung wird fast überall als Hindernis gesehen. In den Plattlinger Werkstätten ist sie eine Bedingung. Vor 20 Jahren, am 1. März 1998, hat die Lebenshilfe Deggendorf den Standort an der Scheiblerstraße eröffnet. Nach wie vor ist es ist die einzige spezialisierte Einrichtung ihrer Art in Niederbayern. Psychisch erkrankte Menschen, die in der freien Marktwirtschaft nicht mehr zurechtkommen – oder gar nicht erst erwünscht sind –, finden hier wieder eine Arbeitsstelle. Ohne Leistungsdruck. Ohne Angst, wegen ihrer Erkrankung gekündigt zu werden.

Das ist auch der Grund, warum sich Manfred Schneider (Name von Redaktion geändert) in den Plattlinger Werkstätten wohlfühlt. Hier ist er der Metallexperte. Egal ob Schweißen, Bohren oder Fräsen: Der gelernte Schlosser und Metallbauer kann das alles und noch mehr. Jedes Unternehmen würde ihn wahrscheinlich sofort mit Handkuss einstellen – wenn da nicht dieses eine Hindernis wäre: Manfred Schneider ist schizophren.

Der 37-Jährige verschränkt die Arme vor der Brust. Er spricht nicht gern mit Fremden über seine Krankheit. Wenn jemand ehrlich interessiert nachfragt, tut er es aber trotzdem. "Ich habe Angstzustände. Das geht so weit, dass ich Schwindelgefühle bekomme", beschreibt er, wie sich die Schizophrenie bei ihm bemerkbar macht. Vor 14 Jahren erlebte er zum ersten Mal einen Schub. Der große Stress bei der Arbeit war wohl der Auslöser, vermutet er. "Verfolgt mich jemand? Will mein Sitznachbar im Bus mir etwas antun?" Schreckensszenarien, die in Manfred Schneiders Kopf real werden. Zweimal war er deshalb in stationärer Behandlung, insgesamt ein Jahr lang. Zurück in seinen bisherigen Arbeitsalltag wollte er danach nicht mehr. Außerdem meldete sein damaliger Arbeitgeber sowieso Insolvenz an. Das Berufliche Trainingszentrum in Straubing schlug Manfred Schneider deshalb vor, sich bei den Plattlinger Werkstätten zu melden. "Ich hatte von der Lebenshilfe keine Ahnung", erzählt er. Er schaute sich die Einrichtung trotzdem an – und blieb. Das war vor zehn Jahren...
Die ganze Geschichte lesen Sie am Samstag, 21. April, in Ihrer Plattlinger Zeitung.