Basketball
Zwei Neuöttingerinnen werden Deutscher Ü-45-Meister – und dürfen im Juli zur Senioren-WM

16.05.2017 | Stand 25.10.2023, 10:38 Uhr

Freude über die Deutsche Meisterschaft der Damen Ü45: Auguste Waldmann (links) und Veronika Kammerer. − Foto: red

Veronika Kammerer und Auguste Waldmann befinden sich mit 47 bzw. 48 Jahren im fortgeschrittenen Sportleralter. Dennoch haben die beiden Basketballerinnen vom TSV Neuötting von ihrem Sport noch lange nicht genug. Im Gegenteil: Neben ihrer Vereinsmannschaft, die in der abgelaufenen Saison als Tabellenletzter aus der Bezirksoberliga abgestiegen ist, strecken sie sich auch regelmäßig auf nationaler und internationaler Ebene nach dem Korb – und das recht erfolgreich. Zuletzt waren beide bei der Deutschen Meisterschaft in Remscheid dabei, wo mit den Damen Ü45 sogar der Titel heraussprang.

Zum achten Mal wurde der nationale Champion dieser Altersklasse ermittelt, sechs Mannschaften bewarben sich diesmal um den Siegerpokal. "Vroni" und "Gusti" traten mit dem neu formierten Team Südwest Baskets an. Die Mischung passte offensichtlich, denn neben den beiden TSV-Routiniers waren hier noch Spielerinnen aus Heidelberg (4), Ludwigsburg (2), Nördlingen, Berlin, Hamburg sowie Leimen (je 1) am Ball. "Die Ausgeglichenheit ist unsere Stärke, deshalb konnten wir viel wechseln – ohne Qualitätsverlust", erklärt Waldmann, die wie Kammerer in allen vier Partien auf dem Feld stand.

"Ein echt kurioses Finale"Bei der Truppe, die in leicht veränderter Aufstellung im Vorjahr bei der EM in Serbien den 4. Platz belegt hatte, lief es von Beginn an. Zum Auftakt wurde gleich der Berliner SV mit 41:30 distanziert, dann gelang ein 52:42 über Gastgeber RSV Remscheid & Friends. Im Halbfinale gab Südwest schließlich MTV/BG Wolfenbüttel klar das Nachsehen (38:19). Nur im Endspiel gegen ASC Dortmund & Friends wollte beim Vorjahreszweiten auf nationaler Ebene zu Beginn gar nichts klappen. "Das war echt ein kurioses Finale. Wir waren zunächst wie die Maus vor der Schlange, haben uns kaum bewegt", erzählt Waldmann, die mit ihren Teamkolleginnen zuerst 0:9, später 1:11 hinten lag. In einer Auszeit besann sich die Südwest-Formation dann auf ihre Stärken in der Verteidigung und die groß gewachsenen Gegnerinnen hatten in der "Defense-Schlacht" fortan keine Chance mehr. Am Ende fiel der Sieg mit 23:15 sogar noch deutlich aus für Kammerer, Waldmann und ihre Mitstreiterinnen, die zwar im Vorfeld hoch eingeschätzt worden waren, aber nicht unbedingt zu den Titelfavoriten gezählt hatten.

"Auf diese Leistung kann man aufbauen. Zur Einstimmung war das ganz gut", sagt Waldmann. Schließlich haben sie und Kammerer mit dieser homogenen Mannschaft heuer noch einiges vor. Ab 1. Juli werden sie in Montecatini Terme (Italien) bei der FIMBA-Weltmeisterschaft wieder Deutschland vertreten. Die Senioren-WM in der Toskana ist die bislang größte. 46 Nationen schicken 396 Teams ins Rennen um die Titel von der Altersklasse Ü30 bis Ü70, Deutschland stellt mit 23 Mannschaften das größte europäische Kontingent. Mittendrin unter den rund 5000 erwarteten Basketballern aus aller Welt werden sich auch die beiden Freundinnen aus Alt- bzw. Neuötting tummeln.

Milos Perovic fungiert als CoachWährend DeutschlandA in der Altersklasse 45+ als Vizeweltmeister und Europameister zu den Mitfavoriten auf die Goldmedaille zählt, werden "Vroni" und "Gusti" mit DeutschlandB wohl kleinere Brötchen backen müssen. Dennoch hat man sich im 24-köpfigen Feld einiges vorgenommen, wie Waldmann verrät: "Wir streben die Endrunde der besten acht an." Mithelfen, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, soll wieder Milos Perovic. Der Trainer der Neuöttinger Bayernliga-Herren hat bereits im Vorjahr bei der EM seine Feuertaufe als Frauencoach mit Bravour bestanden. Ob der 51-Jährige, der selbst bei Deutschlands Männern 45+ aktiv ist, durch seine engagierte und positive Art dem Team um Center Kammerer und Flügelspielerin Waldmann wieder Flügel verleiht?