Wahnsinn am Wasserschloss: Töging siegt in Minute94 – Samed Bahar stochert Ball zum 2:1 über Vilsbiburg ins Netz

19.03.2017 | Stand 19.03.2017, 15:20 Uhr

Die Entscheidung für Töging im Landesliga-Duell schaffte Samed Bahar (Mitte), der in dieser Szene von den Vilsbiburgern Benedikt Worschech (links) und Fabian Gruber bedrängt wird. − Foto: Zucker

Das war spannend! Durch einen Treffer von Samed Bahar in der 4. Minute der Nachspielzeit bezwang der FC Töging am Samstag das Schlusslicht der Fußball-Landesliga Südost, TSV Vilsbiburg, mit 2:1. Die Gastgeber verlassen durch den siebten Saisonsieg den Relegationsplatz, während der Neuling von der Vils nun schon sechs Punkte Rückstand auf den Vorletzten hat.

Die 255 Zuschauer, die trotz nasskaltem Wetter ins Raiffeisen-Stadion am Wasserschloss gekommen waren, sahen einen sehr starken Beginn der Töginger. Thomas Hamberger setzte in der 17. Minute Benedikt Baßlsperger überragend in Szene, doch der scheiterte aus 11m freistehend an Torwart Philipp Preiß. Der Nachschuss von Markus Leipholz ging daneben. Zwei Minuten später folgte die nächste Großchance für die Heimelf. Nach einer Bahar-Flanke auf Leipholz bekam ein TSV-Verteidiger noch sein Bein dazwischen und der Ball sprang zu Baßlsperger, dessen Schuss ebenfalls leicht abgefälscht haarscharf am Tor vorbeirauschte. Der FC war in der ersten halben Stunde drückend überlegen und hätte in Führung gehen müssen. Wieder leitete Hamberger einen Ball überragend auf den durchgestarteten Tim Bauernschuster weiter, doch dessen Versuch verfehlte, wiederum leicht abgefälscht, das Ziel (31.).

In der 34. Minute wurde der Spielverlauf auf den Kopf gestellt: Beim ersten Angriff der Gäste kam das Leder nach einem Seitenwechsel zu Marco Grueneis auf der rechten Außenbahn, der es im Strafraum ins lange Eck knallte – 0:1. Die Heimelf war geschockt, agierte nun hektischer und konnte sich nicht mehr so durchsetzen.

An diesem Bild änderte sich auch nach der Pause nichts. Töging war zwar feldüberlegen, brachte aber keine Ruhe in die Aktionen. Baßlsperger legte die Kugel ab auf Hannes Ganghofer, doch Preiß war mit einer hervorragenden Parade zur Stelle (54.). Dann begann die dramatische Schlussphase. Der eingewechselte Alexander Fuchshuber flankte von der linken Seite auf Edi Ighagbon, der direkt aufs Tor zog. Das Leder sprang von der Unterkante der Latte zurück und Johannes Schreiber köpfte es zum verdienten Ausgleich ein (88.). Danach musste Preiß behandelt werden, da er mit dem Kopf gegen die Torstange gestoßen war.

Die Nachspielzeit hatte es in sich. Bahar verlängerte einen weiten Einwurf von Dominic Giesecke zu Fuchshuber, der knapp am Tor vorbeischoss. Eine Minute später bot sich Vilsbiburg die Chance zum Siegtor, doch den Freistoß von Betim Nikqi parierte Sandro Volz klasse. Dann begann der Wahnsinn: In der 4. Minute der Nachspielzeit gab es noch einmal Ecke für Töging. Fuchshuber brachte diese herein, ein Kopfball von Bauernschuster wurde auf der Linie geklärt. Beim folgenden Gestochere im Strafraum brachte Bahar das Leder irgendwie über die Linie. Nun stürmten alle Vilsbiburger Spieler und Verantwortlichen auf den Schiedsrichter-Assistenten Christoph Gastinger zu und attackierten diesen. Offenbar hatte er die Fahne gehoben und den Kopfball von Bauernschuster schon hinter der Linie gesehen. Es folgten tumultartige Szenen, sogar FC-Verantwortliche eilten zur Schlichtung herbei. Schiedsrichter Martin Schramm behielt die Übersicht. Er gab den Treffer, zeigte dem Vilsbiburger Niels Wagensonner die rote Karte, da dieser den Assistenten geschubst hatte, und pfiff die Partie nicht mehr an.

− Christoph Huber



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