Vorsicht, TuS Pfarrkirchen: Das Tor-Phänomen Manfred Gröber will unbedingt aufsteigen – "bin sehr ehrgeizig"

22.05.2019 | Stand 19.09.2023, 1:03 Uhr
Jonas Kraus

"Ich bin sehr ehrgeizig", sagt Torjäger Manfred Gröber (rechts) über sich selbst. −Foto: M. Nadler

Was für eine Torquote: Manfred Gröber (26) hat in 30 Spielen der Bezirksliga West unheimliche 42 Treffer erzielt. Drei davon am Samstag im Heimspiel des TV Aiglsbach gegen Geiselhöring. Drei Tore zur Vizemeisterschaft. Nun trifft der 26-Jährige in der ersten Runde der Relegation zur Landesliga auf TuS Pfarrkirchen Hinspiel in Aiglsbach am Donnerstag, 20 Uhr; Rückspiel in Pfarrkirchen am Sonntag, 16 Uhr).

Die Ausgangslage des TV Aiglsbach war vor dem finalen Spieltag der Bezirksliga West alles andere als rosig. Der Tabellendritte musste sein Spiel gegen Schlusslicht Geiselhöring gewinnen, während gleichzeitig der Tabellenzweite Ergolding in Niederaichbach patzen musste. Doch genau das passierte: Ergolding verlor mit 1:2, während Aiglsbach seine Pflichtaufgabe souverän erledigte und den Tabellenletzten mit 3:0 abfertigte. Im Fokus stand dabei – einmal mehr – Torjäger Manfred Gröber (26), der am letzten Spieltag seine Saisontore 40, 41, und 42 erzielte und somit treffsicherer agiert als alle anderen Stürmer Niederbayerns. Am Donnerstag will der Stürmer nachlegen, in der Relegation geht es gegen die TuS Pfarrkirchen um den Aufstieg in die Landesliga.

Dass Gröber dorthin zurück will, ist kein Geheimnis. "Ich bin ein sehr ehrgeiziger Spieler", sagt er über sich selbst. Bereits in der vorherigen Spielzeit spielte er mit seinem Heimatverein Aiglsbach in der Landesliga, avancierte dort mit 31 Treffern sogar zum Torschützenkönig – und musste trotzdem runter in die Bezirksliga. Denn außer Gröber schafften es die wenigsten im Team - auch aufgrund zahlreicher Verletzungen - konstant ihre Leistung zu bringen. Nach dem Abstieg rechneten viele mit dem Abgang des Toptorjägers, dem es an Angeboten anderer Vereine nicht mangelt. "Der Anreiz, höherklassig zu spielen, ist natürlich immer da", sagt Gröber. Aber nirgends habe er so ein Gesamtpaket wie in Aiglsbach. "Die Kulisse bei den Heimspielen ist der Wahnsinn", sagt er, "außerdem kann ich hier mit meinen Freunden spielen."

"Immer mit voller Gewalt Richtung Tor"

Also bleib Gröber und legte nochmal eine Schippe drauf. Die ersten drei Saisonspiele unter dem neuen Trainer Benjamin Flicker liefen mit zwei Pleiten noch nicht nach Plan, danach aber kamen der TV und Gröber richtig ins Rollen. "Dass es am Anfang etwas zäh lief, ist normal", sagt Gröber, "das musste sich erst finden." In die gleiche Kerbe schlägt auch Flicker. "Wir mussten unser Spiel etwas umstellen, das braucht Zeit." Nach einer Saison als Underdog in der Landesliga war es für Aiglsbach nicht einfach, auf einmal die dominante Mannschaft zu sein, die den Ball meistens in den eigenen Reihen hält.

Da hilft es natürlich, wenn vorne jemand wie Manfred Gröber lauert, der den Ball fast immer ins Tor bekommt. "Manfred ist schon ein außergewöhnlicher Stürmer in dieser Liga", sagt Trainer Flicker anerkennend, bevor er einschränkt: "Unsere Offensive ist aber nicht nur Manfred Gröber." Auch ohne die Treffer des Toptorjägers habe man immer noch eine schlagkräftige Truppe. Aber klar, den Unterschied macht in den meisten Spielen eben Gröber, der als Teil einer Doppelspitze aufläuft. "Das kommt seinen Stärken besser entgegen", sagt Flicker.

Aber was sind denn die Stärken von Manfred Gröber? Was macht ihn so viel besser als die anderen Stürmer in der Bezirksliga? "Ich suche immer den direkten Weg nach vorne", sagt er, "mit voller Gewalt Richtung Tor." Die Wege nach hinten meidet er deshalb, auch im Sinne seiner Teamkameraden. "Ich gehe bei einer Ecke zum Beispiel nicht mit zurück. Da richte ich mehr Schaden an, als ich helfe." Für Defensivarbeit aber ist Gröber nun wahrlich nicht zuständig, das weiß auch sein Trainer, der die Kaltschnäuzigkeit seines Stürmers lobt. "Er braucht nicht viele Chancen, er hat eine exzellente Schusstechnik."

Beim FC Ingolstadt bekam er keinen Profivertrag

Dass Gröber gerne und viele Tore schießt, war schon früh absehbar. Mit 16 Jahren wechselt er zur U19 des FC Ingolstadt, wo er aber nicht vollends überzeugen kann und anschließend keinen Profivertrag erhält. Seine erste Station im Herrenbereich ist anschließende der TV Schierling, für den er in zwei Landesligaspielzeiten 24 Tore erzielt. Zur Saison 2014/15 kehrt Gröber dann zurück zu seinem Heimatverein TV Aiglsbach, der damals noch in der Kreisliga spielt.
Dort macht Gröber dann das, was er am besten kann: Tore schießen. Mit 26 Treffern in 24 Spielen führt er seinen Herzensverein in die Bezirksliga. Auch dort trifft Gröber beinahe nach Belieben und schießt seinen TV im zweiten Jahr mit 19 Treffern in die Landesliga. Dort macht der Stürmer mit 25 Jahren nochmal einen deutlichen Entwicklungssprung und wird mit 31 Treffern Torschützenkönig der Landesliga Südost. Den Abstieg kann auch Gröber nicht verhindern.
Trotz dieser Enttäuschung hält Gröber seinem Verein die Treue. Auch für den Fall, dass es nun mit dem Landesliga-Aufstieg nicht klappt, sei ein Vereinswechsel keine ausgemachte Sache. "Wir haben nicht so viele höherklassige Vereine in der Umgebung", sagt Gröber. Neben seiner normalen Arbeit noch dreimal in der Woche eineinhalb Stunden ins Training zu pendeln, kann sich der 26-Jährige derzeit nicht vorstellen "Dann geht man um 7 Uhr aus dem Haus und kommt nach 10 Uhr abends heim. Dann hat man nicht mehr viel vom Tag."

Bevor er an nächste Saison denkt, gilt der Fokus aber ohnehin der Aufstiegsrelegation gegen Pfarrkirchen, die der TV optimistisch, aber nicht leichtsinnig angeht. "Pfarrkirchen hat sehr viel Qualität", weiß Gröber und ergänzt: "Sie hatten wahnsinnig viel Pech, dass sie überhaupt in die Relegation mussten." Mit zu viel Respekt aber wird der Stürmer sicher nicht an die Aufgabe herangehen. Das letzte Duell zwischen den beiden Mannschaften ist den Protagonisten nämlich noch allzu gut im Gedächtnis. Etwas mehr als ein Jahr ist es erst her, als Aiglsbach am vorletzten Spieltag der Landesliga Südost trotz des feststehenden Abstiegs mit 4:2 in Pfarrkirchen auftrumpfte. Vierfacher Torschütze damals: Manfred Gröber.