Vier neue Spieler und Besinnung auf die Grundtugenden: Wie der SVS in Rain die Wende schaffte

12.08.2019 | Stand 19.09.2023, 1:13 Uhr

Erstes Saisontor: Fabian Schnabel traf in Rain zum 3:1. −Foto: Lakota

Der ganz große Druck ist weg. Doch von Entspannung wollte noch niemand sprechen. "Wir haben einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber davon dürfen wir uns nicht blenden lassen. Erreicht haben wir noch gar nichts", sagte Schaldings Trainer Stefan Köck, für den am Samstagabend mit dem 3:1-Auswärtssieg in Rain eine recht stressige Woche versöhnlich zu Ende ging. Fünf Tage weilte der junge Coach (34) in Unterhaching, Trainerlehrgang. Von dort ging’s für ihn dann dienstags in die Oberpfalz, im Pokal spielte der SVS in Schwarzhofen (6:0). Am selben Abend reiste Köck zurück in die der Sportschule, beim Freitagstraining stand er dann wieder in Schalding auf dem Platz. Am Abend warteten noch ein paar Videos von Gegner Rain, ehe am nächsten Morgen die Fahrt zum schwäbischen Aufsteiger anstand. "Ziemlich viel Fußball", bemerkte Köck schmunzelnd und fügte an: "Aber es war eine sehr interessante Woche. In jeder Hinsicht."

Mit Blick auf seine Trainertätigkeit in Schalding war freilich entscheidend, wie seine Mannschaft auf die 0:3-Niederlage gegen Burghausen, den erhöhten Druck und die verstärkt aufkommende Unruhe im Umfeld reagieren würde. Markus Clemens hatte nach der Derbypleite gegen Wacker eindringlich mehr Bereitschaft gefordert. Der Fokus muss bedingungslos auf den fußballerischen Grundtugenden wie Zweikampfstärke, Laufbereitschaft und Kampfgeist liegen, so die Ansage des Sportchefs. Am Samstag in Rain wurde sie von den Schaldinger Spielern beherzigt. "Ich hoffe, es war jetzt das letzte Mal, dass wir das Thema ansprechen mussten, denn langsam nervt es. Jeder muss jetzt verstanden haben, wie man in der Regionalliga Fußball spielen muss, um erfolgreich zu sein", sagte Clemens nach Schlusspfiff. Dann schickte er noch eine deutliche Botschaft hinterher. "Wir werden von diesem Weg keinen Millimeter abweichen. Es funktioniert nur, wenn wir die Grundtugenden abrufen, alles andere kommt dann von selbst. Und wer das nicht akzeptiert, wer nicht mitzieht, der kann eben nicht spielen."

In Rain zog Coach Köck bereits erste personelle Konsequenzen. Mit Philipp Knochner, Christian Piermayr, Michael Pillmeier und Tobias Stockinger rückten gleich vier neue Spieler in die Startelf, sie alle lieferten eine gute Leistung ab. Entscheidend für den Sieg, so befand hinterher Köck, seien aber zwei grundlegende Dinge gewesen. "Wir haben heute viele, viele Extra-Meter abgespult, sind bei Fehlern noch intensiver hinterhergegangen. Durch diese Bereitschaft haben wir das Spiel in unsere Richtung gelenkt." Nicht weniger wichtig sei es gewesen, dass die Mannschaft nach dem frühen Rückstand ruhig geblieben sei. "Zuletzt musste man ja Angst haben nach einem Gegentor. Aber das war dieses Mal anders. Es standen genügend Spieler auf dem Platz, die gesagt haben: Nein, heute nicht, heute packen wir das", meinte Köck.

Einer davon war auch Stürmer Pillmeier, der nur kurz nach der Rainer Führung (6.) − ein verunglückter Flankenball senkte sich unhaltbar hinter Keeper Schöller ins Netz – zum Ausgleich traf (9.). In der Folge sahen die 330 Zuschauer ein umkämpftes Duell auf tiefem Boden. Rain schickte immer wieder lange Bälle übers Schaldinger Mittefeld, wollte so seine körperliche Überlegenheit ausnutzen. Doch der SVS hielt dagegen, hatte spielerisch mehr zu bieten und belohnte sich nach der Pause für sein Engagement. Erst blieb Kapitän Stefan Rockinger bei einem Handelfmeter cool (49.), dann schloss Fabian Schnabel einen herrlichen, von Tobias Stockinger initiierten Konter mit einem humorlosen Knaller unter die Latte ab (55.). "Ein Traumtor", urteilte Sportchef Clemens.

Bis zum Schlusspfiff wackelte der SVS noch einige Male, hätte aber auch mit dem 4:1 frühzeitig alles klar machen können. "Wir haben sicher kein perfektes Spiel gezeigt", sagte Trainer Köck. "Wichtig war aber, dass wir bereit waren, ein paar Prozent mehr zu geben als der Gegner. Und dafür sind wir belohnt worden."