"Viele werden es nicht nachvollziehen können": Warum sich West von Spielertrainer Neunteufel trennt

25.09.2019 | Stand 19.09.2023, 1:17 Uhr

Nicht mehr Trainer bei Passau-West: Benni Neunteufel. −Foto: Sigl

Trainer-Kracher in der Kreisliga Passau: Benjamin Neunteufel (36) ist nicht mehr Coach der DJK Passau-West. Der langjährige Torjäger wurde nach der jüngsten 2:4-Heimpleite gegen Neßlbach vom Verein freigestellt. Neunteufel war 2018 vom SV Hutthurm zurückgekehrt zu seinem Heimatklub und führte die DJK souverän in die Kreisliga. Dort sind die Westler im Abstiegskampf verwickelt, haben bisher magere neun Punkte aus zehn Spielen geholt. Nun zieht West die Konsequenzen aus der aktuellen Lage und trennt sich vom "Neuner", der viel Jahre höherklassig – u.a. für den SV Schalding – auf Torejagd ging. Bis zum Winter werden der spielende Abteilungsleiter Manuel Frisch (27) und Spielführer Patrick Friedl (24) das Ruder am Söldenpeterweg übernehmen. "Es ist eine Interimslösung. Wir gehen ab sofort auf die Suche nach einem Nachfolger und hoffen, bis zum Winter eine Lösung gefunden zu haben", sagt Frisch.

Neunteufel selbst will die Entlassung gar nicht weiter kommentieren. "Ich will da keine schmutzige Wäsche waschen. Ich kann die ganze Sache zwar nicht ganz verstehen, aber ich muss die Entscheidung akzeptieren. Es gibt schlimmeres, das Leben geht weiter." Dass Sportlich in dieser Saison keine großen Sprünge mit den Westlern zu erwarten waren, sei eigentlich klar gewesen. "Wir konnten uns nach dem Aufstieg nicht wirklich verstärken, es war allen Beteiligten klar, dass es hart wird", sagt Neunteufel, der den Zeitpunkt der Entscheidung etwas seltsam findet. "Zwei der letzten vier Spiele haben wir gewonnen, wir sind dran und der Zug ist längst nicht abgefahren. Aber wie gesagt: Ich will das nicht weiter kommentieren. Es ist so und das muss und werde ich akzeptieren."

"Wir glauben, dass noch mehr in der Truppe steckt"

Er selbst wolle nun zunächst Pause machen, "auf jeden Fall bis zum Winter". Ob er dann wieder als Spieler oder Trainer einsteigt, sei offen, so der Torjäger, der einst auch für den österreichischen Regionalligisten FC Wels stürmte. "Ich habe keinen Druck, wenn ich bis Sommer nichts mache, ist es auch in Ordnung. Ich werde mich jetzt erst einmal auskurieren, ich habe seit Saisonbeginn immer angeschlagen gespielt."

Warum sich die Westler von ihrem spielenden Coach getrennt haben, erklärt Abteilungsleiter Frisch wiefolgt: "Es war keine einfache Entscheidung und wir sind uns bewusst, dass dies Außenstehende wahrscheinlich nicht nachvollziehen können. Aber wir wollten einfach nochmal einen neuen Impuls setzen, für frischen Wind sorgen. Jetzt haben wir noch genügend Zeit", sagt Frisch, der für den "Neuner" lobende Worte findet. "Er hat uns zum Titel geführt und großen Anteil am Aufstieg."

Dass Neunteufel, der viele Jahre Tore am Fließband schoss, in dieser Saison noch ohne Treffer war, habe bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Auch sonst, so Frisch, habe es keinen besonderen Vorfall oder konkrete Kritikpunkte gegeben, die zur Entlassung geführt hätten. Vielmehr hoffe man einfach, dass nun ein Ruck durch die Mannschaft gehe, die bisher ihr Potenzial noch nicht voll abgerufen habe. "Wir können besser spielen, als wir es im bisherigen Saisonverlauf getan haben. Uns war klar, dass es gegen den Abstieg gehen wird. Aber wie gesagt, wir glauben, dass noch mehr in der Truppe steckt, als sie bisher gezeigt hat. Deshalb haben wir uns schweren Herzens zur Trennung entschlossen", sagt Frisch und fügt an: "Aber wir gehen im Guten auseinander. Benni ist ein guter Typ und Trainer, dem wir viel zu verdanken haben."