Biathlon
Viele deutsche Top-Ergebnisse in Soldier Hollow – aber Johannes Kühn zeigt durchwachsene Leistungen

18.02.2019 | Stand 18.09.2023, 20:27 Uhr
Oliver Wagenknecht

In den Weiten von Soldier Hollow im US-Bundesstaat Utah: Johannes Kühn, hier beim Sprintrennen am Freitag. −Foto: Nordic Focus

Mehr schlecht als recht ist es für Johannes Kühn beim Weltcup im Soldier Hollow (USA) gelaufen. In Sprint und Verfolgung war der Tüßlinger Biathlet von fünf deutschen Startern jeweils der letzte – was wieder mal an durchwachsenen Schießleistungen lag.

"Für drei Fehler ist das ein guter Platz", kommentierte Kühn sein Abschneiden am Freitag, als er es beim 10-km-Sprint mit Rang 18 noch in die Top 20 schaffte. Seine niedrige Startnummer (6) hatte sich nicht wie erhofft als Vorteil erwiesen. Im Gegenteil: Die Strecke wurde trotz Sonne und milder Temperaturen im weiteren Verlauf sogar schneller und der anfangs böige Wind ließ nach.

Kühn hatte mit den schwierigen Bedingungen schon im Liegendanschlag zu kämpfen – gleich der erste Schuss ging daneben. "Der Wind kam von hinten, ich hab versucht zu reagieren und viel Zeit liegen lassen", berichtet der 27-Jährige. Im Stehendschießen, wo auch viele der frühen Mitläufer Probleme hatten, unterliefen ihm zwei Fehler. "Beide waren knapp rechts, hier hab ich etwas Pech gehabt", haderte er.

Mit 75 Sekunden Rückstand auf den fehlerfrei gebliebenen Sieger Vetle Christiansen (Norwegen) und 53 auf Teamkollege Roman Rees, der Dritter wurde, war die Ausgangsposition für die Verfolgung tags darauf trotz allem noch in Ordnung.

Über die 12,5 km – fünf Runden auf dem anspruchsvollen Auf-und-Ab-Kurs der Olympia-Strecken von 2002 – passte bei Kühn allerdings so ziemlich nichts zusammen. Liegend zunächst ein Fehlschuss ("die Bedingungen waren noch gut, blöder Fehler"), dann bei auffrischendem Wind deren zwei: "Da hätte ich noch stärker drehen müssen." Beim ersten Stehend traf er keine (!) der fünf Scheiben, musste 750 Extrameter in der Strafrunde drehen. Kühn konnte nach eigenen Worten das Gewehr "überhaupt nicht ruhig bringen", zumal er sich körperlich "nicht richtig wohl" gefühlt habe: "Ich hatte die ganze Zeit feste Beine."

Dass er beim zweiten Stehend nur ein Mal verschoss und wie schon im Sprint erneut die neuntbeste Laufzeit hinlegte, dürfte zumindest für den Kopf wichtig gewesen sein. Nach dem Motto: Es geht doch! Ein weiteres Trostpflaster waren die acht Weltcup-Punkte, die er für den 33. Platz bekam. Zusammen mit den 23 Zählern vom Rennen davor verbesserte sich Kühn in der Gesamtwertung sogar auf Rang 21.

Für die beiden gemischten Staffeln am Sonntag war er nicht vorgesehen. Am Montag ist Heimreise, dann folgen ein paar Tage Erholung. Kühns erstes Rennen bei der WM in Östersund (Schweden) wird wohl der Männersprint am 9. März sein.