Plattling
Und täglich fährt das Elterntaxi

21.11.2017 | Stand 18.09.2023, 2:22 Uhr

Vor allem bei Regen und zum Schuljahresbeginn schicken viele Eltern ihre Kinder ungern zu Fuß zur Schule. Laut Schulleiter Erwin Müller beruhigt sich die Situation meist im Laufe des Jahres. Fahrverbote vor der Schule seien noch nicht nötig. − Foto: Cavar

Morgens, Viertel vor acht in Plattling: Es regnet. Die Glocke der Grundschule klingelt gleich zur ersten Stunde. Der bunte Disney-Schulranzen eines Mädchens wackelt auf ihrem Rücken hin und her, als sie die Stufen zur Eingangstür hinaufeilt. Bevor sie reingeht, dreht sie sich noch einmal um, winkt ihrer Mutter zu. Diese bekommt den Abschiedsgruß ihrer Tochter gar nicht mit. Während ihre Scheibenwischer über die Windschutzscheibe quietschen, schaut sie gebannt in den Seitenspiegel ihrer grauen Familienkutsche, wartet auf eine Lücke im Verkehr. Sie ist nicht die einzige, die ihr Kind an diesem nass-kalten Tag mit dem Auto zur Schule bringt.

Für Schulleiter Erwin Müller sind Szenen wie diese nichts Neues. Vor allem bei ungemütlichem Wetter würden es viele Eltern zu gut mit ihren Sprösslingen meinen, sie bis zum Eingangsbereich der Schule chauffieren. "Das Kind darf ja nicht nass werden...", sagt Müller ironisch. Dass die Erwachsenen mit ihren sogenannten Elterntaxis regelmäßig für Verkehrschaos vor der Schule sorgen, nehmen sie dafür gerne in Kauf. "Jeden Tag kämpfen wir mit dem Verkehr vor der Schule", erzählt der Fahrer eines Schulbusses von seinem Berufsalltag.

Heidi Rimbeck gehört zu den "Elterntaxi-Fahrern", fährt ihren zehnjährigen Sohn täglich zur Schule und wieder zurück – auch wenn es nicht regnet. Traut sie es ihm nicht zu, die 20 Gehminuten nach Hause alleine zu meistern? Doch, aber: "So ist es sicherer." Die Statistiken sagen etwas anderes. Polizeihauptkommissar Klaus Stiglbauer weiß: "Das Auto ist das gefährlichste Transportmittel." Über 80 Prozent der Verkehrsunfälle auf dem Schulweg fänden im Auto der Eltern oder Großeltern statt. Das sicherste Verkehrsmittel: der Bus. "Die sind nur bei zwei bis drei Prozent der Unfälle beteiligt."
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