Biathlon
Tüßlinger Johannes Kühn muss sich für Weltcup wieder hinten anstellen – Samstag IBU-Cup-Start in Schweden

26.11.2015 | Stand 18.09.2023, 20:12 Uhr

Im norwegischen Sjusjoen absolvierte Johannes Kühn mit den deutschen Biathleten den letzten Teil der Saisonvorbereitung – mit reichlich Schießübungen, aber anfangs noch fast ohne Schnee. − Foto: Peter Sendel

Beim letzten Weltcup im März in Russland hatte er noch einen sehr erfolgreichen Dreifachstart absolviert (unter anderem mit Rang 10 im Sprint, seiner bisher besten Platzierung auf dieser Ebene) – trotzdem muss sich Johannes Kühn jetzt erstmal wieder hinten anstellen: Im IBU-Cup, der 2. Liga des internationalen Biathlons, startet der Profi aus Tüßling an diesem Wochenende in die neue Wettkampfsaison.

Die Auftaktrennen finden traditionell in Skandinavien statt. Im schwedischen Idre steht für Kühn am Samstag und Sonntag jeweils ein 10-km-Sprint auf dem Programm. Nach monatelanger Vorbereitung ist es für alle Sportler die erste Standortbestimmung. Jeder will sich zeigen und sich im Idealfall mit guten Ergebnissen gleich wieder für höhere Aufgaben empfehlen – auch Kühn. Denn wer wie er schon Erfahrungen im Weltcup gesammelt hat, möchte natürlich wieder dorthin zurück.

Seine sechs Startplätze in der Eliteserie hat der Deutsche Skiverband (DSV) schon vor Wochen vergeben, und zwar an das Team der letzten WM in Kontiolahti. Gesetzt sind demnach zunächst die Staffel-Weltmeister Erik Leser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp sowie darüber hinaus noch Andreas Birnbacher und Benedikt Doll.

Dass diese Besetzung aber nicht in Stein gemeißelt ist, das weiß auch Kühn. Im vergangenen Winter hatte der mittlerweile 24-Jährige freilich das Pech, dass er trotz hervorragender Auftritte im IBU-Cup kaum Einsatzchancen im Weltcup bekam – denn die deutschen Top-Athleten waren dort einfach zu konstant. Neben dem Finale in Chanty-Mansijsk hatte Kühn nur im Dezember in Pokjluka/Slowenien einen Weltcup-Einsatz, der mit einem 13. Platz in der Verfolgung aber richtig gut war. Danach ging’s wieder in den IBU-Cup, wo im weiteren Saisonverlauf unter anderem seine ersten Siege folgten: beim Sprint im polnischen Duszniki Zdroj und mit der deutschen Mixed-Staffel in Ridnaun/Italien. Am Ende stand ein toller 3.Platz in der Gesamtwertung zu Buche.

Ergebnisse, die der Wahl-Ruhpoldinger nur zu gerne bestätigen würde. Für die neue Saison ist er bereit. Kühn kam verletzungsfrei über den Sommer, absolvierte diverse Trainingslager und arbeitete in den letzten zwei Wochen mit dem DSV-Team im norwegischen Wintersportzentrum Sjusjoen am Feinschliff. Die Laufform stimmt, am Schießstand indes lief zuletzt noch nicht alles nach Wunsch.

Seine oft schwankenden Schießleistungen hatte Kühn im vergangenen Winter unter Anleitung von Ricco Groß deutlich stabilisieren können. Dass sich sein bisheriger Heimtrainer, der auch fürs IBU-Cup-Team zuständig war, im Sommer gen Russland verabschiedet hat, um Chef der dortigen Biathleten zu werden, findet Kühn "sehr bedauerlich". Am Stützpunkt in Ruhpolding sind für den Tüßlinger nun mit Rudi Schöllmann – vom Ski-Team des Zolls, bei dem ja auch er selbst angestellt ist – und Engelbert Sklorz gewissermaßen zwei alte Bekannte zuständig. Um die IBU-Cup-Männer kümmert sich jetzt der bisherige Junioren-Nationaltrainer Peter Sendel (Oberhof).

In Schweden ist es übrigens auch erst in den letzten Tagen etwas winterlicher geworden. Zwar gibt es in Idre bisher kaum (Natur-) Schnee, dafür hatte es zuletzt in der Früh zapfige Temperaturen von mehr als 20 Grad unter Null.