Unterwössener deklassiert Konkurrenz
Triathlet Frederic Funk gewinnt Challenge St. Pölten in souveräner Manier

04.06.2021 | Stand 04.06.2021, 15:16 Uhr

Was für eine starke Leistung: Frederic Funk gewann die Challenge St. Pölten und deklassierte die top-besetzte Konkurrenz.⋌ −Foto: Simon Gehr

Was für eine Leistung von Frederic Funk: Der junge Profi-Triathlet des Teams Erdinger Alkolholfrei hat die top-besetzte Challenge St. Pölten in beeindruckender Art und Weise gewonnen. Auch Tage nach seinem grandiosen Erfolg über die Mitteldistanz konnte der 23 Jahre alte Sportler sein Glück noch nicht richtig in Worte fassen: "Es ist immer noch schwierig zu realisieren, was da abging", erzählte er im Gespräch mit der Sportredaktion. "Meine Taktik war in der Tat, keine Taktik zu haben", ergänzte er. "Ich wollte einfach mein Ding auf dem Rad durchziehen."

Das klappte – und wie: Funk setzte sich nach dem Schwimmen über 1,9 Kilometer auf dem Rad schnell vom Spitzenfeld ab und ließ dabei namhafte Triathleten auf der 90-Kilometer-Radstrecke einfach mal alt aussehen. "Dass am Ende niemand mit mir mithalten konnte, hat mich schon ein wenig überrascht", gestand Funk. Er selber sei von der Situation beflügelt gewesen. "Über mir der Helikopter, vor mir das Führungsfahrzeug und in dem Wissen, dass es einen Livestream vom Rennen gibt – da konnte ich dann noch mehr drücken", sagte er stolz.

Doch erst am zweiten Anstieg der Radrunde wusste er erstmals, dass sein Vorsprung schon deutlich war und er brachte diesen bis in die Wechselzone. "Ich war mir trotzdem nicht sicher, ob es reichen wird", betonte er. Am Wendepunkt der Laufstrecke – es war ein Halbmarathon zu absolvieren – sah Funk dann aber, dass sein erster Verfolger gut einen Kilometer hinter ihm lag. Zudem bekam er auf der Laufstrecke nun regelmäßig von seinen Eltern und seiner Freundin die Zwischenzeiten zugerufen. "Aber ich habe erst zwei Kilometer vor dem Ende realisiert, dass ich das Rennen gewinnen werde", sagte er. Und so brüllte Frederic Funk im Ziel, das er nach 3:44:49 Stunden erreichte, seine ganze Freude heraus. "Nach den ersten zwei verkorksten Rennen in dieser Saison war’s dann umso emotionaler." Ob es das perfekte Rennen war, mochte der Triathlet nicht sagen. "Es gibt immer ein paar kleine Sachen, die man noch besser machen kann", betonte er.

Fakt ist: Jan Stratmann (3:49:25 Stunden) und Maurice Clavel (3:49:56), die den deutschen Dreifach-Triumph in Niederösterreich komplettierten, hatten am Ende einen deutlichen Rückstand auf Funk. Der Unterwössener wird, wie die Frauen-Siegerin von St. Pölten Anne Haug, von Erfolgstrainer Dan Lorang trainiert.

Ritterschlag vom Ironman-Hawaii-Sieger

Sebastian Kienle, der Ironman-Hawaii-Sieger von 2014, adelte Frederic Funk im Ziel. "Es war schon ein verdammt gut besetztes Feld und er hat uns hier echt deklassiert", sagte Kienle, der am Ende Neunter (3:52:41) geworden ist. "Man muss halt auch sehen, dass dahinter das Tour-de-France-Peleton gefahren ist, da ist jeder mal im Wind gefahren und er ist halt allein vorne komplett durcheskaliert." Kienle ist sich sicher, dass Funk eine große Karriere bevorstehen wird. Er habe ja schon einmal gesagt, "dass ich die Aktie gerne zeichnen würde", ergänzte er. "Und die ist heute natürlich durch die Decke gegangen."

Für Funk sind Kienles Worte "motivierend". Der junge Athlet ergänzte: "Sebi ist ein großes Vorbild für mich." Er selber bereitet sich jetzt auf sein nächstes Rennen vor.

− sb