Plattling
Sport ganz oben auf der Wunschliste der Flüchtlinge

24.05.2016 | Stand 18.09.2023, 1:11 Uhr

Ihre Muskeln wollen einige der Männer auch weiterhin beim Bodybuilding oder Gewichtheben stählen. Homam Ali (4.v.r.) ist es ein Anliegen, wieder in einer Mannschaft zu kicken, aber auch die Mädchen sind ganz heiß auf Fußball – und aufs Schwimmen, was sie mit Kraulbewegungen zeigen. − Fotos: Hahne

Knallorange sind die Fußballschuhe von Homam Ali. Sie sind sein Schatz. Kaum in der Notunterkunft Stephansposching/Plattling im Industriegebiet angekommen, suchte der begabte Fußballer am Montagvormittag schon nach Kontakten, um wieder seinem geliebten Sport nachgehen zu können. Der junge Mann ist einer der 116 Geflüchteten, die gestern aus der Traglufthalle Hengersberg nach Plattling verlegt wurden (PNP berichtete). Darunter viele Familien mit Kindern. Die meisten möchten gerne Sport treiben. Und das möglichst schnell.

"Schwimmen", das sie mit Kraulbewegungen symbolisieren, steht vor allem bei den Kindern auf der Wunschliste ganz oben, Bodybuilding ist es – neben Fußball – bei den Männern, die gerne ihren Bizeps zeigen. Achmed Alklav will Gewichtheben, seine drei Söhne Maher, Mohand und Mohamad (6, 8 und 10 Jahre) wollen Fußball spielen. "Fußball weiblich bitte": Die Schwestern Fatma und Axa Ali werden nicht müde, danach zu fragen. Und schwimmen. Auch das möchten die Elf- und die 15-Jährige gerne, ebenso ihr kleiner Bruder Arafat.

Schon seit dem Bau bzw. der Eröffnung der Halle an der Gottlieb-Daimler-Straße haben sich in Stephansposching und Plattling Helfer und Interessierte formiert, um parat zu stehen, wenn ihre Unterstützung gefragt ist. Das ist nun der Fall. Herbert Petrilak-Weissfeld, Stadtrat in Plattling und Sprecher der Flüchtlingshilfe Plattling, die sich auch um die Minderjährigen im LunaPark kümmert, hat bereits Kontakt mit den Helfern aus Hengersberg aufgenommen. Er will mehr über die Bedürfnisse der Neuankömmlinge erfahren. Noch gestern Abend war er daher zu einem ersten Besuch in die Halle gefahren. "Wir haben schon darauf gewartet", sagte er. Die Flüchtlingshilfe wolle nun versuchen, Kontakte zu entsprechenden Vereinen herzustellen. Petrilak-Weissfeld ist wichtig, dass auch die Vereine vom Interesse der Geflüchteten erfahren, damit diese ihrerseits sich darauf einstellen und Angebote machen können.

− cat

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