"So noch nie erlebt": Löwen-Profi Willsch über Schafkopf, Schwächen und Schleifer Bierofka

17.10.2018 | Stand 19.09.2023, 0:43 Uhr

Festgespielt: Marius Willsch aus Pfenningbach (Gde. Neuburg am Inn) hat sich bei den Löwen einen Stammplatz erkämpft. So hart wie unter Daniel Bierofka habe er noch nie trainiert, sagt er im PNP-Interview. −F.: Sven Leifer

Für den gebürtigen Passauer Marius Willsch war die Rückkehr zum TSV 1860 München ein Wechsel hinein ins Blaue – auch im übertragenen Sinne. Als der offensive Mittelfeldspieler im April in München unterschrieben hat, war noch nicht klar, in welcher Liga er künftig mit 1860 spielen würde. Im Sommer stiegen die Löwen aus der Regionalliga auf und kehrten in den Profifußball zurück. Und mit ihnen Marius Willsch (zuletzt beim 1. FC Schweinfurt). Die PNP hat den 27-Jährigen in der Länderspielpause zum Interview getroffen:

Herr Willsch, Ihr Kollege und Kumpel Markus Ziereis hat Ihnen zum Wechsel zu Sechzig geraten, damit die teaminterne Schafkopf-Runde wieder voll wird. Wer ist denn der bessere Schafkopf-Spieler: Er oder Sie?Marius Willsch: Ich verstehe die Frage nicht. (lacht) Der Zier verliert jedes Spiel und deswegen ist das klar, dass ich der bessere Schafkopf-Spieler bin. Gestern haben wir erst wieder gespielt, Kristian Böhnlein, Zier, Steges (Zeugwart Norbert Stegmann, d. Red.) und ich. Böhni und ich haben gewonnen, Zier und Steges wie immer verloren.

Was ist denn härter: die Schafkopf-Runden oder das Training bei Daniel Bierofka?
Willsch: Ganz klar das Training. Die Vorbereitung war sehr hart, das habe ich so noch nie gehabt von der Intensität her. Da sind die Schafkopf-Runden schon deutlich entspannter. In der Vorbereitung sind wir unter zwei Stunden und fünfzehn Minuten nicht vom Trainingsplatz gegangen. Unter der Saison wird das natürlich angepasst. Aber am Anfang hatte ich da schon zu kämpfen und war häufig beim Physio auf der Liege. Mittlerweile habe ich das ganz gut angenommen, obwohl das Training immer noch sehr intensiv ist.

13 Punkte stehen nach elf Spielen zu Buche. Das ist Platz zwölf in der Tabelle. Zufrieden mit der ersten Phase der Saison?
Willsch: In letzter Zeit ist mir vieles von außen zu negativ bewertet worden. Man darf nicht vergessen, dass wir Aufsteiger sind, auch wenn der Verein eine wahnsinnige Strahlkraft und damit Erwartungshaltung hat. Es ist aber schon so, dass wir ein paar Punkte zu wenig haben. Ärgerlich, dass wir durch die Gegentore in der Schlussphase so viele Punkte verschenkt haben. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Punkte noch holen, weil die Qualität sehr hoch ist.

Sie haben neun von elf Spielen in der Liga gemacht, viele von Anfang an. Wie fällt das erste persönliche Zwischenfazit aus?
Willsch: Größtenteils bin ich zufrieden mit den Einsatzzeiten, auch weil die Konkurrenz groß ist. Du darfst dir aber keine Schwächen erlauben, sonst bist du schnell draußen.

Auch wenn Sie oft spielen, laufen Sie in der Öffentlichkeit etwas unter dem Radar. Passt Ihnen die Rolle als Zuarbeiter aus dem Hintergrund?
Willsch: Ich muss nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen, solange die Stürmer die Tore machen. Aber das muss ich mir schon ankreiden lassen, dass ich noch kein Tor gemacht habe. Wobei ich in den letzten Spielen, in denen wir oft mit Fünferkette gespielt haben, Außenverteidiger war, da ist der Weg zum Tor dann auch weiter. Aber wie gesagt, ich muss nicht im Mittelpunkt stehen. Und wie das in der Öffentlichkeit oder den Medien aufgenommen wird, bekomme ich gar nicht so mit.

Bei Ihrer Vorstellung bei den Löwen haben Sie gesagt, dass Daniel Bierofka ein starker Grund für den Wechsel war. Hat sich der positive Eindruck von ihm bestätigt?
Willsch: Auf alle Fälle. Er lebt wie kein Zweiter den Fußball und den Verein. So akribisch, wie er arbeitet, kann es mittel- oder langfristig nur dazu führen, dass wir Erfolg haben. In dem Umfang habe ich das noch nicht erlebt bei einem Trainer. Er hat auch immer ein offenes Ohr, wenn du Probleme hast. Da steht die Tür immer offen.

Sie sind 27, bestes Fußballeralter, wie es so schön heißt. Was sind die Pläne für die nähere Zukunft?
Willsch: Als Fußballer lohnt es sich nicht, viele Pläne zu schmieden, weil man nie weiß, was kommt. Aber erstmal habe ich noch zwei Jahre Vertrag bei Sechzig, da möchte ich mich durchbeißen. Alles was danach kommt: Schau ma mal. Wenn ich den Sascha (Mölders, d. Red.) sehe oder den Mauer (Jan Mauersberger, d. Red.), die mit 33 noch spielen, dann will ich das natürlich auch.

Wenn Sie mal 33 sind und es reicht möglicherweise nicht mehr für den Profifußball: Könnten Sie sich vorstellen nochmal in der Heimat zu spielen?
Willsch: Das kann ich mir schon vorstellen, weil hier meine Wurzeln sind und ich habe auch noch guten Kontakt. Mein bester Spezl, der Patrick Weber, der spielt ja beim 1. FC Passau, da bin schon am Laufenden, was da passiert. Das kann ich mir durchaus vorstellen.

Das ganz Interview lesen Sie in der Mittwochsausgabe der Hiematzeitung, Sport.