Plattling
Serie "Zurückgeblättert": Der schläfrige Schütze

29.04.2018 | Stand 18.09.2023, 2:45 Uhr

Endlich: Die Frau des Wirts ist aufgewacht. Die Polizeibeamten wollen nur eins wissen: "Wo ist Ihr Mann?" Ihre Antwort: "Er schläft." − Foto: Kellermann/Archiv

Die PZ macht in der monatlichen Serie "Zurückgeblättert" einen Zeitsprung ins Jahr 1993. An einem Samstagmorgen vor 25 Jahren war Plattling in heller Aufruhr. Ein 26-Jähriger wurde angeschossen. Ein Spezialkommando brachte sich vorm Aldersbacher Hof in Stellung. Dort hielt sich der Schütze Georg P. auf – und schlief...

Fast hätte Georg P. den ganzen Trubel verschlafen, der in den frühen Morgenstunden des 3. April 1993 die Menschen am Plattlinger Stadtplatz in Atem hielt. Der Warenmarkt wurde umgesiedelt, die Bundesstraße 8 von der Stadtplatzkreuzung bis zur Raiffeisenbank gesperrt. Schaulustige versammelten sich an den Absperrungen und beobachteten, was die vielen Polizisten vor dem Aldersbacher Hof trieben. Sie waren wegen eines Mannes dort: Georg P., dem Wirt der Gaststätte.

Denn das war einige Stunden zuvor geschehen: Gegen 3.45 Uhr schreckte Georg P. aus seinem Schlaf. Vor der Gaststätte am Ludwigplatz hörte er Tumult. Machten sich da etwa Einbrecher an der Tür zu schaffen? Der Wirt holte seinen Revolver aus der Nachttischschublade. Im Schlafanzug und Bademantel ging er der Sache nach. Schnell stellte er fest: Keine Einbrecher hatten ihn geweckt, sondern zwei junge Streithähne. Ein 26-jähriger Maschinenbauer und ein 27-jähriger Elektroniker lungerten nach einer Kneipentour am Ludwigplatz herum und lieferten sich ein Wortgefecht. Wie laut sie dabei waren, merkten sie wohl nicht. Der Alkohol in ihrem Blut hatte inzwischen seine volle Wirkung entfaltet. Müde und genervt schritt Georg P. auf die beiden Unruhestifter zu und forderte sie auf, ruhig zu sein. Ein Wort führte zum nächsten und die Situation eskalierte.

Und der Wirt hatte immer noch seinen Revolver in der Hand. Damit schlug er auf den 26-jährigen Maschinenbauer Johann J. ein. Dieser wehrte sich, packte Georg P. an den Schultern und stieß ihn von sich weg. Peng. Der laute Knall eines Schusses hallte über den Stadtplatz. Der Wirt und der Maschinenbauer schienen das nicht gehört zu haben. Sie rauften weiter. Mittlerweile hatte sich die Rauferei in den Hof der Gaststätte verlagert. Jetzt mischte sich auch der Elektroniker ein, versuchte, seinem Freund zu helfen. Georg P. hatte jedoch nicht nur einen Revolver dabei, sondern auch eine Taschenlampe. Damit schlug er den 27-Jährigen und verletzte ihn leicht am Kopf. Damit hatten die zwei jungen Männer genug. Sie ließen von dem Wirt ab und flüchteten. Am Ludwigplatz kehrte Ruhe ein. Für Georg P. war die Geschichte damit erledigt. Er legte sich wieder ins Bett. Zurück ins Land der Träume...
Die ganze Geschichte lesen Sie am Montag, 30. April, in Ihrer Plattlinger Zeitung.