Saison nach Kalenderjahr ausrichten? Neuer Rahmenterminkalender sorgt für heftige Diskussionen

20.02.2019 | Stand 19.09.2023, 0:53 Uhr

Finde das Fußballfeld: Der Platz des Bezirksligisten SV Schöfweg ist seit Wochen mit jeder Menge Schnee bedeckt. An Fußballspielen ist nicht zu denken. −Symbolbild: Verein

Kaum hat der Bayerische Fußball-Verband den Rahmenterminkalender für die kommende Saison 2019/20 verabschiedet, ist der Ärger groß. Der Entscheid legt fest, wann die Saison in Niederbayern für Bezirks- und Kreisligisten wie auch Kreis- und A-Klassisten beginnt. Damit sind längst nicht alle Vereine einverstanden, wie in mehreren Nachfragen der Heimatzeitung bei verschiedenen Vereinen aus ganz Niederbayern deutlich wurde.

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Das Problem

Die Vereine im niederbayerischen Osten fordern vermehrt, die schönste Zeit des Jahres (Mai, Juni, Juli) besser zu nutzen und die Saison entsprechend mehr nach dem Kalenderjahr auszurichten. Besonders jene im Bayerischen Wald, die mit – von Jahr zu Jahr natürlich unterschiedlich großen – Schneemassen zu kämpfen haben. An einen regulären Spielbetrieb ist teils von Mitte Oktober bis Ende März gar nicht zu denken. Auf der anderen Seite kann der Westen schon jetzt auf Rasenplätzen trainieren.

Das sagen die Vereine

Der Passauer Kreisligist SV Riedlhütte ist unglücklich mit der jetzigen Lösung. Die Mannschaft steht auf Rang 10 und damit nur knapp vor dem ersten Abstiegsrelegationsrang. Eine ordentliche Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde, die am 23. März beim direkten Konkurrenten DJK-SV Hartkirchen (11.) startet, wäre in dieser Lage unabdingbar, ist für den Verein aber kaum möglich. "Das ist eine Katastrophe", sagt der 2. Vorsitzende des Vereins, Gerd Busch (Vater von Simon Busch, dem Torhüter des 1.FC Passau), und führt aus, warum er die Situation so empfindet: "Wir kriegen nicht mal einen Kunstrasen, weil die in Freyung und Röhrnbach ausgebucht sind. Wir müssten mehr im Sommer spielen, im April anfangen und bis Oktober. Je eher wir anfangen, desto besser." Am Totopokal würde Busch festhalten: "Die Spiele sind sicherlich nicht schlechter als Vorbereitungsspiele und die Turniere mit den Nachbarvereinen sind auch schön. Aber wenn man das verknappen kann, sollte man vielleicht darüber nachdenken."

Als Verein, der auf einen eigenen Kunstrasen zurückgreifen kann, befindet sich die Spvgg Ruhmannsfelden in einer bequemeren Position. Außerdem, so stellt der Abteilungsleiter des Bezirksligisten Alois Wittenzellner klar, seien die Spvgg und der Rest der Bezirksligisten von Sedlmaier gefragt worden, ob man mit einem Doppelspieltag starten möchte. Die Mehrheit habe dafür so entschieden, weshalb Wittenzellner hier keinerlei Anlass zu Protest sieht. Wittenzellner sagt aber auch: "Ob es sinnvoll ist, Mitte Juli zu starten, ist mal dahingestellt. In der schönsten Zeit des Jahres wird wieder nicht gespielt. Grundsätzlich finde ich: Wir brauchen mehr Pause am Stück, entweder im Sommer oder im Winter."

Über einen viel früheren Saisonbeginn würde man sich auch beim TSV Velden freuen, dem derzeit Tabellen-14. der Bezirksliga West. Kilian Heller (30) ist selbst noch als Abwehrspieler aktiv und 2. Abteilungsleiter der Fußball-Sparte des Vereins. Er sagt: "Meine persönliche Meinung ist, dass man Doppelspieltage möglichst vermeiden sollte. Warum sollte die Saison nicht im Mai anfangen? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Spielerdecke zum Ende des Jahres immer dünner wird, weil viele verletzt sind. Im Totopokal spielen wir sowieso gar nicht mehr mit: Das bringt dich aus dem Rhythmus und vor einiger Zeit hat sich dabei ein Spieler auch noch schwer verletzt."

Eine klare Meinung bringt auch Stephan Mandl, Abteilungsleiter des ASV Steinach (Tabellenführer Kreisliga Straubing), vor. "In den schönsten Monaten wird bei uns nicht gespielt. Man sollte eher starten, im Juni, und ab März früher spielen", so Mandl. "Auch die Relegation muss sich nicht so lange hinziehen. Auf den Totopokal könnten wir verzichten. Das sind im Endeffekt Termine, die dich nur aufhalten."

Andreas Greil, Abteilungsleiter beim Straubinger Kreisligisten TSV Regen, kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er sagt: "Der Terminkalender ist nicht so unterschiedlich zum Vorjahr. Wir im Bayerwald müssen uns sowieso jedes Jahr an die äußeren Bedingungen anpassen. Ich sehe kein Problem mit dem Ganzen."

Deutlich wurde hingegen Robert Rothmeier, der Jugendleiter des FC Künzing. In seinem Kommentar auf heimatsport.de schrieb Rothmeier: "Gegen den Bescheid des Rahmenterminkalenders hat der Verband ja großzügig eine Woche Einspruchsfrist (seit 16. Februar) gewährt. Den Vereinen ist nur anzuraten, dies auch zu nutzen. Hier wurde wieder einmal an der Realität vorbei geplant. Doppelspieltag Mitte Juli, Spielende Anfang November bzw. Mitte Mai, drei Termine in der Rückrunde durch Totopokal beblockt (Ostern, 1.5. und Himmelfahrt) Relegation für den Verband usw. Es gibt sicherlich einige Möglichkeiten, anders zu planen."

Was jetzt?

Noch bis Samstag, 23. Februar, können die Vereine entweder schriftlich oder über das BFV-interne Post-System Zimbra Beschwerde gegen den Entscheid einlegen, welchen Bezirksspielleiter Richard Sedlmaier zusammen mit zehn weiteren Spielleitern aus Niederbayern verabschiedet hatte (wir berichteten). Es ist damit zu rechnen, dass die Klubs von dieser Möglichkeit regen Gebrauch machen werden. Auch auf den Wintertagungen (beginnend mit jener am heutigen Mittwoch ab 19.30 Uhr im Gasthaus Weber in Oberpolling für Passauer Kreisligisten) dürfte das Thema zur Sprache kommen.

Was halten Sie von den Vorschlägen bzw. was ist Ihre Meinung zur optimalen Saisonplanung? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung – aber bitte denken Sie an unsre Kommentar-Richtlinien und diskutieren Sie sachlich, fair und ohne persönliche Beleidigungen oder Anfeindungen.