Foto-Aktion, Startnummer-Trikots etc.
Ruhpolding feiert "Biathlon dahoam" – Oette befürchtet "schlimme Auswirkungen" für Betriebe

14.01.2021 | Stand 18.09.2023, 7:09 Uhr

Eine Traumkulisse wie im Januar 2020 wird es in der Chiemgau-Arena frühestens wieder beim Biathlon-Weltcup 2022 geben. −Fotos: Settele/red

Normalerweise würden in diesen Tagen täglich Tausende von Biathlon-Fans in die Chiemgau-Arena strömen. Doch aufgrund der Corona-Krise ist eben diesmal alles anders und statt in Ruhpolding gehen die Skijäger auch diese Woche in Oberhof auf die Jagd nach Weltcup-Punkte. Die Internationale Biathlon Union (IBU) hatte im Vorfeld der Saison ja entschieden, Doppel-Weltcups durchzuführen, also zwei Weltcups hintereinander an einem Ort. Dadurch wird unter anderem das Reiseaufkommen minimiert. In Deutschland bekam eben Oberhof, das 2023 auch die Biathlon-WM austragen wird, den Vorzug vor Ruhpolding.

Und deswegen finden in der Chiemgau-Arena nun keine Weltcup-Rennen statt. "Die Entscheidung ist eben so gefallen", sagt Ruhpoldings Bürgermeister Justus Pfeifer. Ein wenig Wehmut kommt dabei durchaus auf. "Jedem Ruhpoldinger geht in diesen Tagen im Kopf rum: Wo wäre ich jetzt gerade, wenn Weltcup wäre", betont er.

"Es blutet einem schon das Herz, wenn man jetzt nach Oberhof schaut", ergänzte Frank Oette, der Geschäftsführer von Ruhpolding Tourismus. Vor allem auch, "weil wir wieder beste Verhältnisse gehabt hätten". Was Oette auch traurig stimmt, ist die Tatsache, "dass es aktuell ja auch keinen Tourismus bei uns gibt". Man habe durchaus einige Ideen für diese Woche gehabt – etwa eine Live-Übertragung von den Wettkämpfen aus Oberhof in der Chiemgau-Arena. "Aber jede Idee von uns wurde aufgrund der aktuellen Situation wieder zerschmettert", betont er.

Und diese habe vor allem "für unsere ganzen Betriebe schlimme Auswirkungen", ergänzte Oette. Er befürchtet auch, "dass wir den Winter schön langsam ganz abschreiben können". Dennoch gab er sich auch gleich wieder optimistisch. "Wir werden das überstehen." Man hoffe jetzt vor allem auf einen starken Sommer, ergänzt er.

Und er sei sich sicher, dass die Leute nach der Krise dann erst recht Hunger auf die jetzt abgesagten Veranstaltungen haben werden. Ein Indiz dafür liefert der Tourismus-Fachmann auch gleich: "Wir bekommen bereits die ersten Anfragen für den Weltcup 2022." Oette ergänzt: "Und unsere große Hoffnung ist natürlich, dass wir im Januar 2022 wieder den Weltcup in Ruhpolding veranstalten können."

So ganz ohne Biathlon geht es in Ruhpolding aber in diesen Tagen nicht – unter dem Motto "Biathlon dahoam" gibt es einige Aktionen. So zogen sich etwa die Beppos, die Maskottchen des Ruhpoldinger Weltcups, die Startnummer-Trikots "Biathlon dahoam" über und zeigten sich die Tage rund um Ruhpolding. Christel Lechner ist für die flauschigen Loipenfüchse verantwortlich.

Auch für ihr Team lief es die vergangenen Monate nicht so wie gewohnt. "Trainiert haben wir nicht so viel, da wir ja im Herbst schon nicht mehr in die Sporthalle durften", berichtet Lechner. Immerhin habe man einen Einsatz bei der World Team Challenge gehabt. "Aber jetzt blicken alle Beppo-Mädels natürlich schon traurig nach Oberhof", sagt Lechner, "sie konnten es anfangs gar nicht fassen, dass sie dieses Jahr nicht die Zuschauer in der Chiemgau-Arena bespaßen dürfen. Wir machen jetzt das Beste daraus und hoffen aufs nächste Jahr."

Das sieht auch der Wahl-Ruhpoldinger Thomas Junker so. Der Filmemacher liefert normalerweise in der Ruhpoldinger Biathlon-Woche Hintergrundberichte zu Themen wie Dopingkontrollen, Streckenpräparierung oder Materialkontrollen und spricht auch immer wieder mit den zahlreichen Biathlon-Fans. Auch dies fällt in diesem Jahr flach. Trotzdem hat Junker wieder ein "Ruhpolding backstage" gedreht.

In seinem Vorwort betont Junker: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir feiern trotzdem alle miteinander – halt dahoam." Junker bat die Fans dann noch darum, Fotos auf Instagram oder auf Facebook mit dem Hashtag #biathlondahoam zu posten. Wer das bis Sonntag (17. Januar) macht, kann dabei auch etwas gewinnen – und zwar eines von zehn handsignierten Startnummer-Trikots "Biathlon dahoam" von Fritz Fischer.
Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der PNP-Printausgabe vom Freitag, 15. Januar 2021 – unter anderem im Freilassinger Anzeiger, Traunreuter Anzeiger und in der Südostbayerischen Rundschau.