"Sonst würde ich mich irgendwann ärgern"
Regionalliga statt Trainer: Schaldings Mane Mörtlbauer geht neue Wege

20.02.2020 | Stand 19.09.2023, 1:29 Uhr

Beobachtet vom Trainerkollegen: Manuel Mörtlbauer, noch Coach der U23, spielt derzeit unter Stefan Köck (l.) im Regionalligateam. −Foto: Lakota

Der Kunstrasen am Reuthinger Weg ist für Manuel Mörtlbauer derzeit eine zweite Heimat. Nahezu täglich steht der 27-Jährige auf dem Platz. Einmal als Spieler des Regionalligisten SV Schalding. Einmal als Trainer des Bezirksligisten SV Schalding. Ein Dauereinsatz, der auf Dauer so nicht zu leisten ist. Deshalb traf Manuel Mörtlbauer eine Entscheidung. In der neuen Saison wird er es fest als Spieler in der Regionalliga versuchen, den geliebten Job als Coach der U23 gibt er nach dieser Spielzeit auf.

"Beides ist einfach nicht zu vereinbaren", sagt Mörtlbauer, der im Herbst, als Schalding mit massiven personellen Problemen zu kämpfen hatte, zur Aushilfe in den Regionalliga-Kader befördert wurde. Dort hinterließ er – nicht nur wegen seines Siegtreffers gegen Aubstadt – einen derart bleibenden Eindruck, dass bei Trainer Stefan Köck die Überlegung reifte: Der Mörtlbauer, das wäre doch einer für uns. "Wir haben uns dann mal unterhalten und dabei hat mit Stefan auch gesagt, dass ich nie so im Fokus stand, weil ja jeder wusste, dass ich Trainer der 2. Mannschaft bin und mich dort sehr wohlfühle", erzählt Mörtlbauer.

Seit vier Jahren macht er schon den Job als spielender Coach in Schaldings Talentschmiede, "ich habe nach wie vor enorm viel Spaß, mit den jungen Spielern zu arbeiten". Allerdings: Auch die Regionalliga hat ihren Reiz. Und jetzt scheint für Mörtlbauer der ideale Zeitpunkt. Fußballerisch ist er gereift, hat die nötige Erfahrung, er weiß, worauf es ankommt. Beruflich schafft er – "dank supertoller Kollegen und einer verständnisvollen Chefin " – den Spagat zwischen Training und seinen Schichtarbeiten im Passauer Kinderheim. "Von daher habe ich mir gesagt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Vielleicht würde ich mich später mal ärgern, wenn ich es nie versucht hätte."

Anfang der Woche informierte Mörtlbauer seine U23 über den Schritt. Bis Saisonende wird er weiter zusammen mit Christopher Pauli die jungen Wilden anleiten, dann geht’s für ihn fest in den Kader der Ersten. Bis dahin ist vereinbart, dass Mörtlbauer zweigleisig fährt, zumindest solange, wie beim Regionalligisten die personellen Probleme im Defensivbereich andauern. Das heißt: Er absolviert die Vorbereitung beim Team I und kümmert sich zugleich um Team II. "Alles in enger Absprache mit Christopher Pauli. Wir telefonieren viel, sprechen uns ab", sagt Mörtlbauer, der derzeit gute Karten bei Coach Köck hat.

In den Testpartien gegen Kastl und Steyr stand der 27-Jährige jeweils von Beginn an auf dem Platz. "Mane macht seine Sache sehr gut, wir sind froh, dass er bei uns dabei ist", sagt Köck. "Er hat eine seht gutes Tempo, ist immer zuverlässig und bringt auch die nötige Ruhe am Ball mit." Für den fixen Sprung ins Regionalliga-Team sei aber klar gewesen, dass Mörtlbauer den Job als U23-Coach opfern muss. "Beides kannst du einfach nicht leisten", sagt Köck.

Nun hat sich Mörtlbauer entschieden. Für den höherklassigen Fußball. Vor allem sein enormer Speed – per Tracker wurden 34 km/h gemessen − und seine starke körperliche Fitness erleichtern dem auf vielen Positionen einsetzbaren Spieler den Sprung von der Bezirksliga drei Klassen nach oben. "Aber der Unterschied ist schon enorm. Ich habe jetzt gegen Steyr 60 Minuten gespielt und war völlig platt. Das passiert mir in der Bezirksliga nie. Geschwindigkeit und körperliche Belastung sind in der Regionalliga schon eine ganz andere Hausnummer."

Schon als junger Spieler stand Mörtlbauer im erweiterten Kader des Regionalligisten, "damals habe ich mir den Schritt aber ehrlich gesagt selbst nicht zugetraut". Nun will er es versuchen. Ohne Druck. Ohne Angst. "Wenn ich es nicht schaffe, war es sicher eine gute Erfahrung. Und es ergeben sich wieder andere Möglichkeiten." Am liebsten natürlich weiter beim SV Schalding. Denn, so sagt Mane Mörtlbauer, der Reuthinger Weg nach den vielen Jahren eine "Art Heimat für mich geworden". Und in der aktuellen Phase sogar noch ein bisschen mehr ...

Der SV Schalding absolviert am Samstag sein viertes Testspiel. Um 14 Uhr ist der Regionalligist beim Bayernligisten Kirchanschöring zu Gast.