Pyros, Plünderungen und eine Kriegserklärung: Dresdner Ultras stellen Liga und Polizei bloß

15.05.2017 | Stand 15.05.2017, 16:27 Uhr

Martialisch gekleidet und in Rauchschwaden gehüllt randalieren Dresdner Ultras beim Auswärtsspiel in Karlsruhe. − Foto: dpa

Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hat sich nach den Ausschreitungen eines Teils seiner Anhänger vor und während des Spiels beim Karlsruher SC (4:3) bei den Geschädigten entschuldigt und Konsequenzen mit "nachhaltiger Wirksamkeit" angekündigt. In einer Stellungnahme erklärte Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Minge am Montag, man distanziere sich als Verein von jeder Form von Gewalt und verurteile auch Spruchbänder, die dazu aufrufen. Die Szenen, um die es geht, gleichen denen in einem Kriegsfilm – der mitten in der Innenstadt spielt. Eingehüllt in Rauchschwaden und begleitet von Leuchtraketen waren teils vermummte Dresdner Fans im Militär-Look durch Karlsruhe marschiert. "Krieg dem DFB" stand auf einem ihrer Transparente.

Nach dem martialischen Auftritt rund um das mit 4:3 gewonnene Spiel beim Karlsruher SC hat der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes am Montag die Ermittlungen aufgenommen. Michael Born, kaufmännischer Geschäftsführer des Vereins, kündigte für die kommenden Tage eine intensive Aufarbeitung gemeinsam mit allen beteiligten Sicherheitsträgern an.

"Das hat mit Fußball überhaupt nichts zu tun", stellte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther fest und warf ein: "Man kann sich auch die Frage stellen, ob solche paramilitärischen Aufmärsche überhaupt geduldet werden dürfen von staatlicher Seite." Nach dem martialischen Auftritt in der Karlsruher Innenstadt hatten die Chaoten den Eingangsbereich im Wildparkstadion überrannt, Imbissstände geplündert und dabei laut Behördenberichten 21 Ordner verletzt. Auch Personal an den Verpflegungsständen wurde laut Polizeibericht "massiv angegangen", zuvor 15 Polizisten durch Pyrotechnik verletzt.

Der Großteil der Dynamo-Fans war mit Militär-Hüten und Shirts mit dem Aufdruck "Football Army Dynamo Dresden" im Wildparkstadtion erschienen. "Dieser militärische Anstrich ist eine neue Komponente, die wir in unsere Überlegungen einzubeziehen haben", sagte Hans E. Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts.

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