Poschners riskanter Alleingang: Darum machte er Fröhling zum neuen Löwen-Chef

18.02.2015 | Stand 18.02.2015, 15:46 Uhr

Sportchef Gerhard Poschner beförderte Torsten Fröhling zum neuen Chef. − Foto: dpa

An Aschermittwoch trat Torsten Fröhling seine Rettungsmission beim Krisenclub TSV 1860 München an – und zum Faschingsende verordnete der neue Trainer seinen Spielern als erstes Spaß auf dem Fußballplatz. "Wenn ich keinen Spaß habe, kann ich nichts lernen. Und ohne Spaß funktioniert nicht viel", sagte der bisherige U21-Coach, der nach seiner ersten Trainingseinheit beim abstiegsbedrohten Tabellendrittletzten der 2. Fußball-Bundesliga gleich vom Interimscoach zum Cheftrainer hochgestuft wurde. Am Vortag hatte es noch geheißen, er übernehme die Zweitliga-Profis erstmal "bis auf weiteres".

Der 48-Jährige weiß, dass ihm nur wenig Zeit bleibt, um die "Löwen" auf den Existenzkampf am Samstag (13.00 Uhr) im Heimspiel gegen Schlusslicht FC St. Pauli vorzubereiten. "Wir haben noch kein Endspiel, wir haben noch 13 Spiele", sagte Fröhling zwar. Aber auch er weiß genau, dass allein ein Sieg Aufbruchstimmung auslösen kann: "Keine Punkte, das zermürbt!"

Bei seiner Präsentation strahlte Fröhling Konsequenz aus: "Spaß ist wichtig, aber bewusste Arbeit auch. Auf dem Platz will ich hundert Prozent". Seine neue Mannschaft nimmt er sofort in die Pflicht: "Sie sind Profis. Sie müssen mit Druck umgehen können." Fröhling will ganz rasch eine Einheit formen. Taktisch mag er das 4-3-3-System. Und er weiß, was er abliefern muss: "Ergebnisse sind entscheidend, da kann einer schnattern wie er will." Profi-Trainer zu werden war schon sein Ziel.

Fröhling ist nach Ricardo Moniz und dem am Dienstag nach einer unwürdigen Hängepartie beurlaubten Markus von Ahlen schon der dritte Chefcoach bei 1860 in dieser Chaos-Saison. Der bislang glücklose Sportchef Gerhard Poschner setzt nach seinem Alleingang alle Hoffnungen in seinen Trainer Nummer 3. "Wir brauchen Klarheiten, Fakten und keine verschwommenen Aussagen. Der Torsten ist der Trainer. Wir sind überzeugt, dass wir mit Torsten diese Situation bis zum Saisonende meistern werden", erklärte Poschner: "Schauen wir, dass wir das Ding retten."

Über mögliche eigene Konsequenzen im Falle eines Sturzes in die 3. Liga mochte Poschner nicht sprechen. "Meine Zukunft spielt überhaupt keine Rolle", erklärte der im vergangenen Sommer angetretene Sportchef. Poschner versuchte, Stärke im sportlichen Bereich zu demonstrieren. "Die Entscheidung habe ich getroffen", sagte Poschner zum Votum für Fröhling. "Der Investor weiß Bescheid", fügte Poschner mit Blick auf Geldgeber Hasan Ismaik hinzu.

Poschner bestätigte, dass auch mit namhafteren Trainern wie etwa Uwe Neuhaus (früher Union Berlin) Gespräche geführt wurden. "Es ist legitim, alle Optionen zu klären. Das ist unsere Pflicht", sagte der Sportchef. Die Süddeutsche Zeitung vermutete nach der Hängepartie am Montag, Investor Ismaik habe den eigentlich geplanten neuen Trainer auf den letzten Drücker abgelehnt habe.

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