Testphase dauert zwei Jahre
Pilotprojekt kommt: Vereine im Kreis Zugspitze stimmen für Revolution im Amateurfußball

24.04.2021 | Stand 24.04.2021, 6:00 Uhr

−Symbolfoto: Michael Duschl

Im oberbayerischen Fußballkreis Zugspitze werden die Meister und Absteiger im Fußball bald auf neuen Wegen ermittelt. 67,5 Prozent der Vereinsverantwortlichen haben grünes Licht für ein "Pilotprojekt" gegeben, das zum Vorbild im bayerischen Amateurfußball werden könnte.

Kreisspielleiter Heinz Eckl (Altenstadt) wertete das Ergebnis als "Vertrauensbeweis" für die Funktionäre – auch wenn es am Ende knapp war: Zwei Drittel Ja-Stimmen hatte sich Eckl als Hürde gesetzt – nur zwei Stimmen weniger, und das "Zugspitz-Modell" wäre durchgefallen. 75 Prozent der Klubs nahmen an der Abstimmung teil.

Zwei Jahre lang soll nun von den Kreisligen bis zu den C-Klassen im Herbst eine Qualifikationsrunde in Spielgruppen ausgetragen werden, die mit sieben bis acht Mannschaften halb so groß sind wie üblich. Im Frühjahr geht es dann in Auf- und Abstiegsrunden um Meisterschaft und Klassenerhalt. Die Vereine nehmen dabei aus dem Herbst nur Bonuspunkte mit. Eckl und seine Spielleiterkollegen versprechen sich von den Neuerungen mehr Spannung und einen geordneteren Spielbetrieb. Nur 30 Prozent der Vereine wollten sich auf eine Laufzeit von drei Jahren festlegen. Eine klare Mehrheit von 65 Prozent gab es auch für die gewohnte Relegation, die im Kreis Zugspitze normalerweise mit Hin- und Rückspielen ausgetragen wird. Eine Play-off-Runde nach dem Vorbild Eishockey wollten nur 35 Prozent.

Allerdings zögert Eckl, das Pilotprojekt wie geplant schon zur neuen Saison umzusetzen. Corona und die Folgen führten derzeit zu vielen Unwägbarkeiten – etwa wenn der Bayerische Fußball-Verband (BFV) tatsächlich nach dem Saisonabbruch auf Absteiger verzichten sollte. Das könnte die Struktur der Ligen ins Wanken bringen. Auch sei unklar, wann die neue Spielzeit wirklich beginnen könne, gibt Eckl zu bedenken. "Selbst wenn wir erst 2022/23 starten sollten, wird es spannend zu sehen, ob das Modell in der Praxis brauchbar ist", schrieb er an die Vereine. Der Inn/Salzach-Kreisspielleiter Hans Mayer (Petting) kann dem neuen Spielsystem viel abgewinnen. Aber er will abwarten, wie es sich bewährt. "Wir werden sicher keine Schnellschüsse machen", bekräftigt er.

− ah

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