Vierschanzentournee
König Kamil: Stoch fliegt zu seinem dritten Tournee-Sieg – Geiger Zweiter, "Eisei" stürzt ab

06.01.2021 | Stand 06.01.2021, 18:48 Uhr

Kamil Stoch springt im ersten Durchgang. −Foto: Daniel Karmann/dpa

Wenn sich die Bedeutung eines Sportlers daran misst, wie sehr ihn selbst die größten Rivalen wertschätzen, dann hat Kamil Stoch sehr viel richtig gemacht. "Ich mag ihn sehr und gönne ihm das wirklich", sagte Markus Eisenbichler über den seit Mittwoch dreimaligen Sieger der Vierschanzentournee, "weil er ein so herzensguter Mensch ist."

Polens "König Kamil" ist längst der Grand Seigneur des Skispringens, ein Gentleman der Schanzen, wortgewandt, höflich, bescheiden, skandalfrei, eine Art Roger Federer des Wintersports. "Ich versuche, mich nur auf mich und meine Sprünge zu konzentrieren", sagte der 33-Jährige über sein Erfolgsrezept, mit dem er in Bischofshofen nach Premieren-Gewinner Sepp Bradl im Jahr 1953 zum zweitältesten Tourneesieger der Geschichte wurde.

Beim letzten der vier Springen fuhr der 33 Jahre alte Routinier am Mittwoch in Bischofshofen einen weiteren Einzelsieg ein und sicherte sich nach 2016/17 und 2017/18 seinen nächsten Triumph beim Prestigeevent. Hinter Stoch komplettierten der Norweger Marius Lindvik und Deutschlands Karl Geiger vor coronabedingt leeren Rängen das Podest des vierten Einzel-Wettkampfs. Geiger belegte damit auch in der Gesamtwertung Rang zwei.

Auf den ersehnten Gesamtsieg müssen Deutschlands Skispringer um Flug-Weltmeister Geiger auch nach 19 Jahren weiter warten. Der 27 Jahre alte Allgäuer gewann zwar nach zehn Tagen Corona-Quarantäne direkt das Auftaktspringen in seiner Heimat Oberstdorf, ließ dann aber in Garmisch-Partenkirchen und vor allem in Innsbruck zu viele Punkte liegen. Ein Debakel in Bischofshofen erlebte Weltmeister Markus Eisenbichler, der als 35. nicht mal den zweiten Durchgang erreichte.

Hinter Stoch und Geiger schaffte es Titelverteidiger Dawid Kubacki aus Polen auf das Tournee-Podest. Der Norweger Halvor Egner Granerud kam nicht über Gesamtrang vier hinaus. Nach gerade mal einem Ruhetag steht am Freitag in Titisee-Neustadt im Schwarzwald schon die Qualifikation zum nächsten Weltcup auf dem Programm.

− dpa/sid