Burghausen
Kanadas Beste kommt aus Burghausen: Nationaler Ski-Meistertitel für Veronika Vilsmaier

15.03.2020 | Stand 18.09.2023, 20:34 Uhr

"Championnat Canadien / Canada Championship SL" steht auf der Goldmedaille, die Veronika Vilsmaier bei den Rennen in Stoneham gewonnen hat. Die Burghauser Skifahrerin ist somit amtierende Kanadische Meisterin im Riesentorlauf und Spezialslalom. −Foto: Nöbauer

Mit Kanada verbindet Veronika Vilsmaier eigentlich nicht viel mehr, wie mit den anderen Ländern der Erde auch. Klar, sie war schon einmal dort, der 67-Jährigen gefällt es. Das war’s dann aber auch. Seit ein paar Tagen ist das jedoch anders, sie repräsentiert ja jetzt in gewisser Hinsicht das Land mit dem Ahornblatt in der Flagge, denn: Veronika Vilsmaier ist zweifache kanadische Meisterin im Skifahren – und das als Burghauserin. Im Rahmen der FIS Masters-Rennen hat sie am Weltcup der Senioren dort teilgenommen, zwei Rennen gewonnen und darf daher den Titel tragen. "Ich war selbst total überrascht, dass ich das überhaupt werden kann", erzählt sie strahlend.

Zusammen mit ihrem Mann Ludwig und den beiden Ski-Kollegen Werner Billing vom SV Wacker Burghausen und Sepp Obergröbner aus Trostberg hat sie sich auf den Weg nach Stoneham, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Quebec, gemacht. "Die Berge sind da zwar nur um die 550 Meter hoch, aber die Pisten sind zu 50 Prozent schwarz", erzählt sie. Also richtig anspruchsvoll.

Viel beeindruckender aber waren die Temperaturen für die vier: - 28 Grad Celsius beim ersten Rennen. "Ich habe nur einen ganz dünnen Anzug, aber ich habe die Kälte nicht gespürt, weil ich so angespannt und konzentriert war", erzählt die pensionierte Sportlehrerin. In ihrer C-Gruppe (65 bis 69 Jahre) landete sie gleich einen Sieg zu Beginn: Goldmedaille und kanadische Meisterin im Riesentorlauf. "Oft können ja nur die Meister werden, die auch aus dem Land kommen. Bei der ,Deutschen’ sind ja auch immer wieder Gäste dabei, die aber dann nicht Deutscher Meister werden können." In Kanada ist das anders. Den Vizemeister-Titel schnappte sich ihr Vereinskollege Billing (B, 70 bis 74 Jahre) genauso wie Obergröbner in der Gruppe A (55 bis 59 Jahre). "Gefeiert haben wir nicht großartig, am nächsten Tag mussten wir ja schon um 6 Uhr in der Früh wieder aufstehen", sagt Vilsmaier. Schon bald nach der Siegerehrung ging es ins Bett.

Im Winter ist sie bei den meisten Stationen im Senioren-Weltcup dabei, eigentlich jedes Wochenende geht fürs Skifahren drauf. "Da bin ich froh, dass ich so einen verständnisvollen Mann habe", sagt sie und muss lachen. Schließlich sind nicht nur die Samstage und Sonntag dahin: Unter der Woche geht es auch zwei oder drei Mal zum Trainieren. "Jetzt habe ich ja Zeit."

Und diese scheint die ehemalige Lehrerin gut genutzt zu haben, denn auch am zweiten Wettkampftag landet sie in Kanada ganz vorne. Bei -23 Grad siegt sie im Spezialslalom, erzielt bei den Frauen trotz ihres Alters insgesamt sogar den 6. Platz. Billing und Obergröbner sacken jeweils wieder die Silbermedaille ein – eine hervorragende Bilanz.

Mehr dazu lesen Sie am 16. März im Alt-Neuöttinger Anzeiger.