Altenmarkt
Hölzerne Bewegungstherapie

05.09.2017 | Stand 18.09.2023, 2:12 Uhr

Viel Liebe zum Detail spricht aus Franz Mitterbauers Skulpturen. Er liebt außergewöhnliche Stämme und Äste, die von der Natur geformt worden sind. − Fotos: Augustin

"Holz macht Freude", sagt Franz Mitterbauer (59), als er einen Blick in die kleine Scheune hinter seinem Haus wirft. Dort lagert zusammengenommen tatsächlich der ein oder andere Ster – allerdings nicht zu Brennholz verarbeitet und an der Wand aufgerichtet. Das würde Mitterbauers Sinn für Ästhetik auch gar nicht genügen. Er macht aus Ästen und Baumstämmen Skulpturen.

Der Altenmarkter war nie Holzschnitzer oder Schreiner. Umso erstaunlicher ist die handwerkliche Präzision und Liebe zum Detail, die in seinen Werken stecken. Mitterbauer scheint einen Blick zu haben für außergewöhnliche Muster und Marmorierungen in alten Stämmen und Ästen, die sonst verbrannt werden würden.

Lange hätte er sie wohl einfach auch in den Kachelofen geworfen. "Für mich war Holz immer Brennstoff, damit habe ich immer nur eingeheizt", erinnert er sich grinsend. Dass Holz mehr ist, etwas Lebendiges und Einzigartiges, verstand der 59-Jährige erst vor etwa zehn Jahren, in der dunkelsten Phase seines Lebens. Franz Mitterbauer, zu diesem Zeitpunkt als Maurer beim Osterhofener Bauhof angestellt, erhält die Diagnose Mulitple Sklerose, eine nicht heilbare Nervenkrankheit. Bald muss er seine Arbeit aufgeben, seit sechs Jahren ist er größtenteils auf den Rollstuhl angewiesen.

"Meine Familie ist für mich all die Zeit ein großer Rückhalt gewesen und ist das auch heute noch", sagt Mitterbauer dankbar, "auch der Glaube hat mir viel Kraft gegeben." Dass sich das Basteln von Holzskulpturen im Laufe der Jahre zur dritten treibenden Kraft in seinem Leben nach der Familie und Gott entwickeln würde, hätte der Altenmarkter wohl nicht für möglich gehalten. Seine Frau Christa habe ihn vor einigen Jahren nach einem ersten Versuch dazu animiert, weitere Holzkunstwerke zu bauen. "Ihr hat meine erste Skulptur so gefallen, dass ich weitergemacht habe." Seither verbringt er fast jeden Tag in seiner kleinen Werkstatt.

Das ausführliche Porträt über Franz Mitterbauer, das Teil der OZ-Sommerserie "Alles, außer gewöhnlich" ist, lesen Sie am Mittwoch, 7. September, in Ihrer Osterhofener Zeitung.