Futsal oder Bandenkick? Jetzt sprechen die Klubs – "Bande macht mehr Spaß" – "Halle für alle!"

18.12.2019 | Stand 19.09.2023, 1:24 Uhr

Eine Szene aus dem Spiel des SV Neuhausen/Offenberg (weiße Trikots) gegen den FC Deggendorf in der Gruppenphase zur Deggendorfer Hallenlandkreismeisterschaft. −Foto: Helmut Müller

Tausendfach gelesen wurde seit Samstag jener Artikel auf heimatsport.de, welcher die Worte von BFV-Präsident Rainer Koch zusammenfasste: Dieser hatte die Hallenfußball-Variante Futsal als offizielle Spielform vehement verteidigt. Das Thema bewegt die Vereine sehr. Die Heimatzeitung hat vier Reaktionen aus der Region eingeholt (am Ende des Artikels).

"Futsal wird bei den bayerischen Vereinen immer beliebter (...), auch wenn es die Gegner nicht wahrhaben wollen", schrieb Koch in seinem Facebook-Beitrag, der am Samstag online ging. Der Präsident ist auf Social Media überaus aktiv und meldet sich auch auf kritische Kommentare zurück: Koch kommt hier mit der Basis ins Gespräch, das wird ihm hoch angerechnet. Jene, die sich den alten Hallenfußball mit Rundumbande zurück wünschten, seien "in der Unterzahl", behauptet Koch des Weiteren.

Eine objektive Bewertung ist kaum möglich

Allerdings sind Zahlen in dieser emotional aufgeladenen Frage nicht immer maßgeblich: Weder anhand der Teilnehmerzahlen – in offiziellen Bewerben haben die bayerischen Klubs keine andere Wahl als Futsal zu spielen – noch anhand von Zuschauerzahlen lässt sich objektiv bewerten, ob nun Futsal oder der Bandenkick beliebter ist. Die Meinungen der befragten Vereinsvertreter gehen deutlich in Richtung Bandenkick, sind aber freilich nicht repräsentativ.

"Hallenfußball für alle!"
Robert Rothmeier ist seit 38 Jahren mittendrin im Amateurfußball. Der 54-Jährige ist Jugendleiter des FC Künzing und Gründer der Facebook-Seite Futsal – nein danke (2626 Likes). "Meine Befürchtungen haben sich bestätigt: Je jünger und ‘technisch schlechter’ die Spieler sind, desto öfter liegt der Ball im Aus. Mit Rundum-Bande bleibt er im Spiel, das ist attraktiver. Unsere Jugendtrainer würden lieber klassisch spielen. Wir brauchen einen Hallenfußball für alle!"

"Gute Erfahrungen mit Futsal"
"Futsal und Bandenkick schließen sich nicht aus, das praktizierte Nebeneinander beider Formen ist für mich in Ordnung", sagt Johannes Stamm, der Jugendleiter des SV Schalding-Heining. Futsal werde den Hallenfußball in den nächsten Jahren prägen, so Stamm. Die SVS-Jugendtrainer im Kleinfeldbereich berichteten ihm über "gute Erfahrungen mit Futsal", wünschen sich aber Anpassungen im Regelwerk (unerlaubtes Rückspiel auf den Torwart, größere Tore).

"Mit Bande macht ihnen mehr Spaß"
Marco Müller ist Trainer der E-Junioren beim FC Obergessenbach und hat den Kontrast miterlebt: "Wir waren am Samstag bei einem Hallenturnier mit Bande in Ruhmannsfelden und am Sonntag beim Landkreisfinale. Mit Bande macht es den Jungs viel mehr Spaß! Beim Futsal kann ich gegen technisch Bessere locker mithalten; da reicht es, sich hinten reinzustellen. Vors Tor komme ich nur mit Tempo und Doppelpass – also vielleicht einmal auf zwei Spiele", sagt Müller.

"Hätte das gern mit Zahlen belegt"
"Herr Koch predigt, dass Futsal auf dem Vormarsch ist. Ich hätte das gern mit Zahlen belegt", sagt Alois Wittenzellner, Abteilungsleiter der Spvgg Ruhmannsfelden. "Es hätte miteinander entschieden gehört, und nicht über den Kopf der Vereine hinweg. Wir stehen für den Bandenfußball, gern mit einem Teil der Futsal-Regeln. Bei den Jüngsten rollt der Ball ständig ins Aus. Bei unserer Ersten fragen sie im Training, ob wir die letzte halbe Stunde ‘richtig Fußball spielen’.