Fröhling macht die Löwen fröhlich: Glückliches 2:1 gegen die Jungs vom Hamburger Kiez

22.02.2015 | Stand 22.02.2015, 10:47 Uhr

Gestern Reuthinger Weg, heute Allianz Arena: Torsten Fröhling, ehemaliger Trainer der Regionalliga-Truppe des TSV 1860 München, gastierte im August vergangenen Jahres im Passauer Westen, jetzt geht’s in die Zweitliga-Stadien. − Foto: Lakota

Torsten Fröhling hätte am liebsten alle im Stadion umarmt. "Ich bin froh, dass es so ein Einstand war", sagte der schon dritte Cheftrainer des TSV 1860 München in einer Saison, in der bei dem Fußball-Zweitligisten nur noch die Rettung vor dem Abstieg Programm ist. Beim 2:1 (1:0) gegen den Tabellenletzten FC St. Pauli kehrten Glück und Erfolg zu den "Löwen" zurück – und allein das zählt im sportlichen Existenzkampf. "Wir wussten, dass es keinen Traumfußball gibt. Wir wollten zeigen, dass die Mannschaft den Abstiegskampf angenommen hat", erklärte Fröhling, der vor wenigen Tagen noch für die Regionalliga-Elf der Löwen zuständig war.

Mit dem erst zweiten Heimsieg verbesserten sich die Sechziger auf den 15. Tabellenplatz, der am Saisonende zur Rettung reichen würde. Glück, Effektivität und Teamgeist standen nach 90 Minuten auf der Positivliste des bisherigen U21-Trainers. "Ich bin froh, dass die Mannschaft gemerkt hat, dass man einen Sieg auch mal als Team erzwingen kann." Kapitän Daniel Adlung sprach nach dem Ende des Heimfluches von "einer Befreiung" und versicherte, das Team werde den Sieg nur kurz genießen: "Dann arbeiten wir weiter."

Pauli-Kapitän Sören Gonther (10. Minute) mit einem Eigentor und der eingewechselte Youngster Marius Wolf (72.) mit seinem ersten Zweitligator trafen für 1860. Christopher Nöthe konnte für die drückenden Gäste nur noch verkürzen (77.). Der Löwen-Sieg war insgesamt glücklich, "aber das ist in unserer momentanen Situation scheißegal", bemerkte 1860-Torwart Vitus Eicher.

Der Torwart-Wechsel war die markanteste Veränderung im Spiel eins unter Fröhling. Ersatzkeeper Eicher – der diese Saison schon am Reuthinger Weg gegen den SV Schalding gespielt hatte – löste die bisherige Nummer 1 Stefan Ortega ab. "Wenn man lange nicht gewonnen hat, muss man ein Zeichen setzen. Vitus ist ein Löwe durch und durch", begründete Fröhling den durchaus riskanten Tausch. Identifikation mit dem Verein, das zählt für den neuen Chefcoach im Überlebenskampf.

Der 24 Jahre alte Eicher rechtfertigte das Vertrauen des Trainers. Er hielt gut und hatte das Glück des Tüchtigen bei einem Pfostenschuss von Lennart Thy (52.). "Ich war extrem angespannt und extrem motivierte", sagte Eicher: "Es war schön – und nervenaufreibend."

Der Neubeginn ist gelungen, ein Stimmungsumschwung eingeleitet. Fröhling bedankte sich ausdrücklich bei den Fans. "Ich finde es gut, dass sie der Mannschaft in der schwierigen Phase nach der Pause geholfen haben." Auch Eicher hob die Unterstützung der 25 100 Zuschauer als besonderen Antrieb hervor: "Man hat gesehen, was 1860 München ausmacht, wie viele Leute da mitleiden."

Auf Fröhling wartet nach dem Einstandssieg gegen seine alte Liebe St. Pauli noch viel Arbeit. Sein glückloser Vorgänger Markus von Ahlen war auch mit einem Heimsieg gestartet (2:0 gegen Fürth) – danach verpuffte der Trainerwechseleffekt. Die nächste Aufgabe für 1860 ist das Derby beim Tabellenführer FC Ingolstadt. "Jedes Spiel ist schwer", erklärte Fröhlling, "aber jedes Spiel geht bei 0:0 los."

− dpa